206 Großbrilannien. (Febr. 7—12.)
Meeres zu halten und schickt sofort ansehnliche Verstärkungen dahin
ab; dagegen beabsichtige sie durchaus nicht, die gegenwärtige Okku-
pation in eine dauernde Annexion zu verwandeln und anerkenne
ihre Pflicht und Verantwortlichkeit nur für jene an.
7. Februar. Die Führer der Tories, Northcote im Unter-
hause, Salisbury im Oberhause, kündigen die Einbringung eines
Mißtrauensvotums gegen die Regierung wegen Agyptens an.
S. Februar. Abschluß eines Vertrags mit Portugal, der diesem
den Besitz des ganzen Gebiets der Kongomündung sichert. Derselbe
unterliegt der Genehmigung des Parlaments, stößt aber sofort auf
große Bedenken seitens der Handelskammern. Granville anerkennt
durch eine im Oberhause abgegebene Erklärung, daß, ehe der Ver-
trag in Wirksamkeit treten könne, die Anerkennung desselben seitens
anderer Mächte unerläßlich sei.
9. Februar. (Südafrika.) Der Zulukönig Kelschwayo
unerwartet.
11. Februar. Unterhaus: Bradlaugh leistet unaufgefordert den
Eid. Northcote beantragt, auszusprechen, daß es Bradlaugh nicht
gestattet sei, eine Eidesleistung pro lormmm vorzunehmen; der Antrag
wird von der Regierung bekämpft, aber mit 280 gegen 167 Stimmen
angenommen, ebenso der weitere, Bradlaugh vom Hause ausgzu-
schließen, bis er sich verpflichte, die Verhandlungen nicht zu stören,
mit 228 gegen 120 Stimmen. Bradlaugh legt sein Mandat nieder,
um sich einer Neuwahl gu unterziehen.
12. Febrnar. Oberhaus: genehmigt das vorgeschlagene Miß-
trauensvotum gegen das Kabinekt Gladstone in der ägyptischen An-
gelegenheit mit 181 gegen 81 Stimmen.
12. Februar. (Agypten.) Die Regierung beschließt, eine
britische Expedition zum Schutze Suakims und zum Entsatze Tokars
abzusenden. Die in Kairo unter dem Befehle des Generals Stephenson
stehenden britischen Truppen sollen zu der Expedition beigezogen und
der Oberbefehl dem General Graham übertragen werden.
Der Beschluß ist bedentsam. Die Regierung Gladstone beharrt dabei,
weder Unterägypten annektieren noch den Sndan für Agypten wieder erobern
zu wollen, scheint aber ein anderes Projelt ins Auge gefaßt zu haben und
verjolgen zu wollen, das schon in der nächsten Zukunft handgreifliche Vorteile
bielet und für spätere Zeiten weitere Perspeltiven eröffnet: der Besiß des
Uferlandes am Suezkanal mit den drei Häfen Port Said, Jemailia und
Suez, sowie eingelner fester Punkte an der Küste des Noten Meeres, würde
die Reihe der Etappen vervollständigen und die Lücke schlieten, welche sich
noch zwischen Malta und Aden fühlbar macht.