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Läudereien; 3) Zahlung der bereits ausbedungenen Mill. Fr. nebst einer
weileren Kriegs entschädigung an die fremden Komptoirs, welche infolge der Er-
eignisse gelitten haben. Dazu fordert unn Hr. Baudais: 1) Anerkennung von
Fran kreiche Hoheitsrechten über ganz rie2 ckar; 2) Verbot, ein anderes
Protektorat zu dulden als das französische. Die Howas hatten die Forde-
rungen des Admirals bereits so ziemlich Zugestanden, brachen aber die Unter-
handlungen ab, als sie merkten, daß die französischen Bevollmächtigten sich
nulereinander nicht verständigen konnten. Daraufhin wurden die bereils als
beendet betrachteten mililärischen Operationen auf beiden Küsten wieder auf-
genommen. Fünf wichtige O rtschaften: Fenerive, Manahore, Mahela, Manan-
sari und Murunzang, letzteres zweimal, wurden von den französischen Kanonen=
booten bombardiert. Die Howas verteidigten sich gegen die Schiffsartillerie
nicht; als aber Landungs etruppen ausgeschifft wurden, sehten sich die Mada-
gassen zur Wehre und mitunter sogar mit einigem Erfolg. Das Transpork-
schiff „La Nieore“ segelte nach der benachbarten Insel Rennion ab, um dort
eine Abteilung Freiwillige abzuholen.
2. Februar. Senat: lehnt mit 136 gegen 117 Stimmen den
Art. 5 des Gesetzentwurfs über die Bildung von Genossenschaften,
welcher die Vereinigung gewerblicher Syndikate gestatten wollte,
gegen die Ansicht der Regierung ab.
5. Februar. Die Academie de Möédecine erklärt einstimmig,
daß die öffentliche Gesundheit nicht gefährdet würde, wenn das
Dekret, das die Einfuhr des amerikanischen Schweinefleisches unler-
sagt, widerrufen würde.
Februar. Kammer: Bei der Wahl der Kommission zur
Untersuchung der wirtschaftlichen Lage haben die Kammermajorität
und die Regierung glänzend gesiegt: die Listen der Ministeriellen
gingen in 7 Bureaus ganz und in 4 teilweise durch. Von den
44 Mitgliedern der Enquete-Kommission sind 35 ministeriell, 3 ge-
hören der äußersten und 6 der radikalen Linken an, der Rechten
keines. Spuller wird zum Präsidenten gewählt und die Kommission
beginnt sosort mit der Vernehmung von Delegierten der Pariser
Industrie.
8.— 18. Februar. Senat: Veratung des neuen Gemeinde-
gesetzes.
Gleich der Kammer beschließt der Senat, daß die Gemeinderäte alle
vier Jahre am ersten Mai-Sonntag zu erneuern sind. Bardoux hatte in
einem Amendement beantragt, alle drei Jahre nur die Hälfte der Gemeinde=
räte neuzuwählen. — Der Artikel, welcher nach dem von der Kammer
votierten Wortlaute die Veratungen“ der Gemeinderäte für öffentlich erklärt,
gibt zu längeren Erörterungen Anlaß. Der Senatsausschuß hatte dem Be-
schlusse der Kammer nicht ganz beitreten, ihn aber auch nicht gauz verwerfen
wollen und einen Mittelweg gesucht, indem er beantragte, daß im Beginn
jeder Session die Gemeinderäte über die Offentlichkeit der Sihungen oder die
Ausschließzung des Publikums beraten sollten. Mehrere Redner machten geltend,
daß die Offentlichteit, insbesondere für die großen Städte, ein gefährliches