Full text: Europäischer Geschichtskalender. Fünfundzwanzigster Jahrgang. 1884. (25)

244 Tranbreich. (Febr. 21—28.) 
Inspektor der Akademie und dem Deparlemenkal-Rektor abhängen und da- 
durch auf das pädagogische Gebiet eingeschränkt werden sollen. Trotzdem 
wird jedoch die Ernennung der Lehrer durch die Präfekten beschosfen. End- 
lich über die wichtigste Frage, die Erhöhung der Gehalte der Lehrer und 
Lehrerinnen, wurde infolge eines Kompromisses zwischen P. Bert und Ferry 
beschlossen, die Frage in der Schwebe zu lassen und die Entscheidung je nach 
der Finanzlage dem jährlichen Budget zu überlassen. 
Budgetkommission: beschließt mit Rücksicht auf die Finanzlage, 
wie die Frage einer Erhöhung der Schullehrergehalte so auch die 
Frage einer Kolonialarmee zu vertagen. 
Februar. Kammer: bewilligt nunmehr doch die gefor- 
derten 5 Mill. für die Senegalbahn. 
25. Februar. (Madagaskar.) Kammer: Die radikalen Ab- 
geordneten Lanessan und Perin fordern Mitteilung über die Mada- 
gaskar-Expedition. Konseilspräsident Ferry bestreitet lebhaft, daß 
eine solche Expedition überhaupt existiere; es handle sich einfach um 
eine Operation kraft des Rechts der Gendarmerie, welches einer 
Großmacht gegen untergeordnete Völkerschaften zustehe. 
27. Februar. Im Kohlendistrikt von Anzin tritt ein bedenk- 
licher Strike der Arbeiter ein. 
28. Febrnar. Kammer: Finanzminister Tirard bringt das 
Budget für 1885 ein. 
Das gewöhnliche Budget zeigt eine Einnahme von 3,048.720.927 und 
eine Ausgabe von 3.048,)44.744 Fr., also einen Uberschuß von 176,183 Fr. 
Im Vergleich zu 1884 belaufen sich die Mehreinnahmen auf 22, 190 5.410, 
die Mehrausgaben anf 23,171,738 Fr. Keine neue Steuer ist für % in 
Aussicht genommen. Die Mehtaus 5 und die Ausfälle in einigen Steuern 
sollen dadurch gedeckt werden, daß man die bestehenden Stenern mit größerer 
Strenge eintreibt oder sie in anderer Weise erhebt. So erhofft man von der 
Steuer auf den Alkohol eine Mehreinnahme von 15 Mill.; die früher be- 
schlossene Steuer auf den Essig, die man zu erheben vergessen hatte, soll 
2 Mill. ergeben. Weitere 10 Mill. erhofft man dadurch, daß man die 
Liqueure, die mit Branntwein eingemachten Früchte, den Branntwein in 
Flaschen und den Absinth in Zukunft als reinen Alkohol berechnet. Der 
neue Vertrag mit der Streichhölchen-Kompagnie wird eine Mehreinnahme 
von 1 Mill. abwerfen. Aus Algerien hofft man 6 Mill. Mehreinnahmen 
durch Erhöhung einiger Stenern zu erbalten. Auberden erwartet man eine 
Mehreinnahme von dem Tabak von 6,457,060 Fr., 1 Mill. von der Besteue- 
rung der Früchte, aus denen Wein gemacht wird, 8# 3,606,000 Fr. Mehr- 
einnahmen von der Post und dem Telegraphen. Diese verschiedenen Mehr- 
einnahmen sollen das Gleichgewicht im Budget herstellen. Die neuen Aus- 
faben sind durch die Gesetze bedingt, welche das Parlament angenommen 
Falls die Voraussetzungen des Finanzministers sich als richtig erweisen, 
#rnd das Budget von 1885 also mit einem kleinen Uberschuß abschließen. 
Für den Schuldentilgungssond= hat dasselbe übrigens 100 Mill. zurück- 
gehalten. Das außerordentliche Vudget oder vielmehr das Budget aus außer- 
ordentlichen Hilfsquellen beträgt 208,121,818 Mill., nämlich 85,000,000 
für das Kriegsministerium, 17,871, 225 für die Marine und Kolonien und
	        
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