Vorwort.
Als ich seinerzeit, einer Anregung des mir enge befreun-
deten Verlegers folgend, die Herausgabe eines „Europäischen
Geschichtskalenders“ unternahm, lag die Ahnung in der Luft,
daß nach einer Zeit schwerer Depression in Deutschland ein
regeres politisches Leben sich vorbereite und die so verwickelte
deutsche Frage, deren Lösung von so Vielen und seit so langer
Zeit vergebens ersehnt wurde, in ein neues Stadium treten werde.
Der erste Band des Geschichtskalenders erschien im Jahre 1860
mit einem freundlichen Geleitsbriefe des Herrn Professor Dr.
Heinrich von Sybel versehen, und es zeigte sich bald, daß
unser Jahrbuch als ein Hilfsmittel für die politische Arbeit
Vielen willkommen war. Um ein solches zu bieten, hatte ich
mich, obschon bereits im reiferen Mannesalter stehend, zu der
Herausgabe entschlossen, wenn ich auch freilich nicht voraussehen
konnte, daß die 25 Jahrgänge, welche mir zu bearbeiten ver-
gönnt war, die Chronik einer Periode von höchster weltgeschicht-
licher Bedeutung, insbesondere für Deutschland, in sich begreifen
würden.
Auch der Geschichtskalender ist unwillkürlich ein Denkmal
der großen Zeit geworden, welche uns zu erleben vergönnt war.
Wenn ich mir dies heute beim Abschluß des 25. Jahrganges
nicht ohne innere Bewegung sage, so bin ich mir freilich der
Mängel meiner Arbeit, so sehr ich auch bemüht war, mit poli-
tischem Takte, mit Gewissenhaftigkeit und Objektivität — aller-
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