294 Slalien. (Jan. 22—30.)
auszurüsten, welche Triest erobern sollte, hat nur 406 L. 15 Cent.
ertragen. Es ist das wesentlich die Folge der durch die sog. Tripel--
allianz veränderten Stellung der Regierung zu Oesterreich.
22. Januar. Kammer: Beginn der Debatte über die Vorlage
der Regierung zur Reform der Universitäten. Der Unterrichtsminister
Bacelli, der Urheber des Gesetzentwurfs und selbst ein hervorragen-
der Gelehrter, möchte durch denselben die italienischen Universitäten,
die bis jetzt im Grunde bloße Abrichtungsanstalten für die ver-
schiedenen gelehrten Berufsarten sind, auf die Höhe der deutschen
Universitäten heben. Das Bestreben findet indes selbst bei der Re-
gierungspartei nur sehr teilweise Anklang und wird von der Rechten
und von der Linken heftig bekämpft.
29. Januar. Die Militärkommission hat die Befestigungen
Sardiniens inspiziert und macht nun dem Kriegsminister Vorschläge
zur Reorganisation und Erweikerung des Befestigungssystems der Insel.
30. Januar. Der Kassationshof fällt als letzte Instanz das
Urteil in der schon lange schwebenden Angelegenheit, ob die unbe-
weglichen Güter der „Congregatio de Uropaganda lide“ von Rom
Gegenstand der gesehmäßig festgestellten Rentenkonversion sind oder
nicht, und bejaht die Frage.
Die Besitzungen dieser großartigsten aller päpstlichen Schöpfungen,
deren Wirksamkeit in vollem Maße den orbis terrarum umspannt, fallen also
unter das Geseh der Eingiehung der geistlichen Güter todter Hand. Die ge-
samlen betreffenden Grundstücke, einbegriffen den bergartigen Palast au der
Piazza di Spagna, eine Schöpfung Urbaus VIII., stellen einen Wert von
nahezu 10 Mill. dar. Die Anstalt umfaßt zunächst das betreffende Ministerium,
in der Amtssprache der Kurie Kongregation genannt, die mit der Verwaltung
der Missionen, das heißt aller keiner bestimmten Diözese einverleibten Teile
der katholischen Kirche, bekraut ist, also mit der Ernennung von apostolischen
Präfekten, Vikarien, mit der Ausübung der bischöflichen Jurisdiktionsrechte
und der päpstlichen Reservatrechte über diese Teile. Sie besteht immer aus
mehreren Kardinälen, 24 Konsultoren und vielen niedern Beamten. Außer-
dem besitzt die Anstalt ein Seminar für junge Kleriker aus aller Welt, vor-
züglich als Pflangschule für Missionäre dienend, die sich in einem zur An-
stalt gehörigen Museum mit den Gebräuchen wilder Bölker bis zu deren
Marterwerkjeugen bekaunt machen können; ferner eine Buchdruckerei, die
während des Konzils das Vaterunser in 250 Sprachen druckte, und eine
Bibliothek. Pie Kapitalien dieser Anstalt sind kosmopolitischen ursprungs,
gleichwie der Zweck derselben den Erdkreis umfaßt; sie ist die Zentralver:
waltung für sämtliche außerhalb des Rahmens der Hierachie liegenden Teile
der Kirche, die Amtebefugnisse sämtlicher andern päpstlichen Verwaltungs-
behörden in sich vereinigend. Das Urteil geht nun keineswegs etwa dahin,
daß die Güter der Propaganda zu Gunsten des Staates ekwa eingezogen.
sondern nur daß sie in italienische Staaksrente konvertiert werden sollen,
** voller Genuß immerhin zu voller Verjügung der Leiter stände. Auch
über den Verkauf derjenigen Gebäude, die der Propaganda für ihre Ver-