Ilalien. (Mai 20 Zuni 11.) 2900
in der er ausführt, es habe Prati. der belauntlich ein Südtiroler
war, das Leben verbittert, daß seine Heimat noch immer das Joch der
Fremdherrschaft trage, aber er habe sicher die Hofinung mit in das Grab
genommen, daß dereinst alles Jtalienische zu Italien gehören werde. Oester-
reich kann nicht umhin, gegen diese offizielle Uundgebung zu remonstrieren.
20. Mai. Kammer: Die Regierung hat die von ihr ab-
geschlossenen Eisenbahnbetriebs-Konventionen eingebracht und die
Kammer wählt die Kommission für Vorberatung derselben. Von
den Gewählten sind 13 für, 5 zum voraus gegen die Genehmigung
derselben.
In der Kammer ist die Partei der Pentarchen, deren Eisenbahnmann
Baccarini noch 1877 gegen jeden Staatebetrieb und für den Privatbetrieb
jocht, jebt gegen diesen nur aus Opposition gegen die Regierung und auch
der Mehrheit ist die Regierung nicht ganz sicher. Um einen kurzen Begriff
von der „Bedeutung des ganzen Handels zu geben, mögen jolgende Notizen
dienen: Der Wert der Bahnen. um die er sich handelt, wird auf : Milliarden
veranschlagt; die jährliche Bruttoeinnahme betrug im Jahre 1882 rund
180 Mill. (für die gesamten Bahnen, die der Inseln miteinbegriffen, 192 Mill.)
und steigert sich jährlich um : Proz. Die Gesellschaften bekommen 621: Proz.
vom Bruttoertrage und strecken Italien 250 Mill. vor, von denen 200 Mill.
zur Ausbesserung der Linien verwandt werden. Die Geiellichaften aber werden
dafür Eigentümerinnen des rollenden Materials und erhalten außerdem eine
Garantie der Zinsen des obigen Kapitals. Der Geschäftegewinn wird für
den Anfang auf 5 Proz. berechnet und kann nicht über 7½ Prog. ge-
steigert werden.
22. Mai. Senat: Nachdem die Versuche des VBatikans. die
Mächte in der Propagandafrage zu Schritten gegen Italien zu be-
wegen, gescheitert sind, will die Regierung der Kurie möglichst ent-
gegenkommen. Maneini erklärt:
Bis jetzt wäre es politisch nicht opportun gewesen, ein Spesialgesetz
für die Merputten zu erlassen, welches überdies absolut überflüssig gewesen
wäre. Jett dagegen kündigt er einen Gesetzentwurf für die nächste Session
an, welcher auf Grund des Garantiegesetzes der Propaganda eine größere
Freiheit in der Verwaltung ihres Eigentums sichern und damit Zengnis
geben werde von dem Wohlwollen und der Gewogenheit, welche die italienische
Regierung der Propaganda als einem nicht bloß vom Standpunkte der Kirche,
sondern auch vom allgemein zivilisatorischen Standpunlkte wohlthätigen In-
stitute entgegenbringe. Der Batikan macht jedoch taube Ohren und will von
einem Entgegenkommen seinerseits nichts wissen.
8. Juni. Da sich die (gemäßigten und radikalen) Liberalen
über ihre Kandidaten nicht einigen können, so erringen die Klerikalen
bei den Gemeinde= und Provinzialwahlen in Nom einen vollständigen
Sieg. Die Mehrheit der MWähler ist darum doch nichts weniger
als klerikal gesinnt; aber von 23,500 Wählern haben nicht einmal
7000 ihr Wahlrecht ausgeübt.
11. Juni. Kammer: Mancini gibt infolge einer Interpellation