Oelgitn. (Aug. 1.)
mit 78 gegen 50, das ganse Gesetz mit 80 gegen 10 Stimmen an-
genommen.
Das einzige Zugeständnis. dar die Regierung Femacht hat, ist, das:
das Martegeld der zu entlassenden Lehrer mindestens 750 Fr. betragen foll.
Als der liberale Abgeordnete Staateminister Tesch vorschlug. die belgische
Staatsangehörigkeit von den an anerkannten Privatschulen angesiellten Lehrern
zu verlangen, stellte Minister Jacobe solgenden Sat auf: „Um den Kindern
die Liebe zum Vaterland einmprägen, ist es nicht erforderlich. daß man selbst
diesem angehöre. . Sie wollen die franfzösischen und deutschen Mitglieder
religiöser Genossenschaften aus ssichlie#hen. welche uns ihre Ersahrung und ihre
Aufopferung entgegenbringen. Diese Art von Protektioniemus müssen wir
verwerfen.“ Bara wies auf die in solchen Genossenschaften herlommliche
Bemäntelung der VBerbrechen gegen die Sittlichleit hin, welche jenseite der
Grenze begangen und verurteilt worden. Tie Laien lönne man absetzen und
brandmarken, da sie ihren Familiennamen tragen. wahrend die Mönche sich
unter einem Rufnamen verbergen und verseten. lassen. Das Verhaltnis der
Verurteilten aus dem Laienstande sei wie 2.78 zu 1000, bei den Schul-
brüdern ddagegen wie 15,)0 zu 1000. Der Autrag Tesch wurde trotzdem mit
78 52 Stimmen abgelehnt. Hierauf erklarte Fre#e Orban: „Die
ucs wonle diesmal, im Gegensatze zur Haltung der Rechten bei der Be-
ratung des Schulgesetzes von 1879, versuchen. die Vorlage zu verbessern. Da
die Mehrheit indessen alle von der Linken eingebrachten Vorschlägr lurzweg
abweist, so bleibt mir nichts übrig als meine Freunde zu ersuchen, ihre
sämtlichen Anträge zurückmmziehen.“ Dier geschay denn auch und die Mehr-
heit trug den vollen Sieg davon.
#§. August. Kammer: genehmigt die Regierungsvorlage betr.
Wiederanknüpfung der diplomatischen Beziehungen zum hl. Stuhle
mit 73 gegen 411 Stimmen.
9. August. Zahlreiche Versammlung liberaler Bürgermeister
und Gemeinderäle, um sich über die Bekämpfung des neuen Schul-
gesetzes und des gangen neuen Regimes zu verständigen.
10. August. Kundgebung in Brüssel gegen das neue Schul-
gesetz. Ein zum voraus organisierter großer Zug setzt sich gegen
die Börse in Bewegung, wo Janson eine heftige Rede hält und die
Zurückgiehung des Schulgefetzes und die Auflösung der Kammer
verlangt. Von der Börse begibt sich der Zug nach den verschiedenen
Ministerien, wo unter Hochrufen auf den König die Entlassung des
Ministeriums gefordert wird. Die Ordnung wird nirgends gestört.
In mehreren anderen Städten finden ähnliche Kundgebungen der
Liberalen statt.
31. August. Gewaltige liberale Demonstration in Brüssel,
um den König von der Sanktionierung des neuen Schulgefetzes ab-
zuhalten. Aus fast allen großen und kleinen Städten des Landes
sind Abordnungen dazu erschienen, auch aus Landgemeinden: augeb-
lich die Gemeinderäte der großen Slädte, welchen sich die Vertreter