Pelgien. (Sept. 22 — Cu. 1. ½35
Dabei handelt er, wie er auedrücklich erllärt hatte, 1981 ganz ebenso
wie 1879. Damals wurde dar liberale Schulgesen von der Deputierten=
kammer (nach mehr als sechswöchentlicher Verhandlung vom 22. April bis
6. Juni) mit 67 gegen 110 Stimmen, vom Senat aber mit :n gegen 31 Stim-
men angenommen. Der liberale Uberschuß belrug also nur ' und 2 Stimmen.
Jeht aber haben die Klerikalen einen Uberschuß von 31 und 15 Stimmen
in beiden Kammern gezeigt. Die Liberalen sind diesmal unterlegen, wie
vor fünf Jahren die Klerilalen.
22. September. Veröffentlichung des neuen Schulgesetzes nebst
Ausführungsreglement damn. Man befürchtet Unordnungen; die
Ruhe wird aber nirgends gestört; die Führer der Liberalen thun
ihr Möglichstes, um die Aufregung zu beschwichtigen. Die Bewegung
gegen das neue Regime hat inzwischen in Brüssel teilweise einen
offen republikanischen Charakter angenommen, wie es jedoch scheint,
wesentlich nur seitens Agenten oder Gesinnungsgenossen der revo-
lutionären Partei in Frankreich, die schon seit mehreren Jahren
auch in Belgien für ihre Zwecke zu wühlen bemüht ist. Der Direktor
des radikalen Blattes „National“, das in letzter Zeit den König
nur „Monsicur Cobourg, der sein Handwerk als Monarch ausübtl“
zu nennen pflegte und dessen Redakteur ein geborener Frangose ist,
wird von der belgischen Regierung ausgewiesen.
29. September. Der liberale Gemeinderat von Vrüssel be-
schließt, die beiden dort bestehenden Normalschulen, welche die Re-
gierung einfach unterdrückt hat, auf Kosten der Stadt mit einem
jährlichen Aufwand von 100,000 Fr. fortzuerhalten.
Ende September. Die klerikal gesinnten Gemeinderäte des
Landes fangen in Masse an, die bisherigen Staatsschulen zu be-
seitigen, die Lehrer derselben auf Wartegeld zu entlassen und da-
gegen die bisherigen klerikalen Freischulen als Gemeindeschulen an-
zuerkennen. Dieselben kosten sie allerdings wenig oder nichts, leisten
aber auch blutwenig, da sich der Unterricht in denselben auf ein
bißchen Lesen und Schreiben und auf die Einübung des Katechismus
beschränkt, was die neue Ordnung der Dinge für völlig genug
erachtet.
5. Oktober. Der Kriegsminister hat angeordnet, daß fortab
in der Armee die flamändische Sprache mehr zur Geltung komme.
Die Rekruten, die nur das Vlämische sprechen, sollen auch hierin
ihren Dienst erlernen und erst später soviel Unterricht im Fran-
zösischen genießen, als für das Militär nötig ist; überall sollen des
Flamändischen mächtige Instruktoren vorhanden sein.
19. Oktober. Neuwahl der Gemeinderäle in sämtlichen Ge-