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Aguplen. (Jan. 2 18.
kann und die mindestene eine Besahung von 12.000 Mann erfordert, in
Verteidigungszustand zu setzen. Cvetlogon trachtel, alle nur irgend dieponibeln
Truppen in Chartum zu konzentrieren, um Unterägypten zu retten; die wider-
sprechenden Befehle, die ihm täglich zugehen, sind aber seinem Bestreben
sehr hinderlich. Jeden Angenblick erwarlet man den Angriif der Scharen
2. Jannar. In Kairo herrschen Schrecken und Zerfahrenheit. Man
lann nicht mehr auf die Truppen jählen; in O berägupten gehen viele Neger-
soldaten zum Mahdi über. Man fürchtet geradr ziu, daß auarchiiche Zustände
eintreten, wenn England nicht zu Oilse eilt. Dam kommt eine Finangkrisis,
weehalb die Tilgung. der Schuld eingestellt worden ist. Das Kabinett Scheriff
Pascha richtet eine kräftige Note an England, in welcher es erklärt. der
dermalige Zustand lönne nicht fortdauern, und eine endgültige Entschließung
ez. der Sudanfrage von der englischen Regierung verlangt. Wenn England
dem Chedive seinen Beistand verweigere, sei dar Ministerium fest entschlossen.
den ösllichen Teil des Sudan der Türkei zu überlassen und den Tribut an
die Pforle entsprechend zu ermäßigen; die ägyptischen Truppen würden so
in Aqypten lonzentriert werden lönnen, und die der ägyptischen Regierung
damit zu Gebote stehende Truppenmacht von 15,000 Mamn auch ohne die
englische Oklupationsarmee ausreichen, um die erdnung aufrechtzuhalten und
die Grenze zu schützen.
Jannar. Der Chedive ist zu allen möglichen Ersparungen bereit;
er erklärt, er wünsche der Ersie zu sein, auf welchen solche Anwendung finden
sollen; er habe deshalb die Reduktion seiner Zivilliste und derjenigen des
Ihronfolgers um 10 Prozent beschlossen. Die Ausgaben für den Hof sollen
ebenfalls vermindert werden, nicht allein um die Lasten des Landes zu ver-
ringern, sondern auch um die Herabsetzung der Gehalte der unteren Staats-
beamten zu vermeiden.
6. Jannar. Antwort Englands auf die ägyplische Note vom 2. d.
(I. Eugland). Die Noie befriedigt die ägyptische Regierung nicht. England
ist jedoch in großer Verlegenheit. Es hat sich, um die Erpedition nach Agypien
ausführen zu kömen, den Großmächten gegenüber verpflichtet, nicht ohue
ihre Zustimmung über das Land zu dieponieren; die Errichtung. des eng
lischen Protektorats oder eine sonstige Ordnung der Verhälknisse Uügyptens.
klann daher nicht allein von England ausgehen.
7. Jannar. Das Ministerium Scheriff Pascha verlangt vom Chedive
seine Entlassung.
K. Junnar. Der Chedive genehmigt die Entlassung des Kabinetts
Scheriff Pascha und ernennt ein Kabinett Nubar Pascha an seine Stelle.
Scheriff legte Fgegenüber englischen Forderungen noch eine gewisse Selbständig-
keit an den Tag, von Nubar wird eine solche nicht erwartet: unter ihm
werden englische Beamte thatsächlich regieren unter ägyptischen Titular=
Würdenträgern. Der nächste weitere Schritt könnte nur die offene Erklärung
des englischen Protektorats und die Einsehung einer rein englischen Regierung
sein. Das will aber die Regierung Gladstone nicht und kann es auch nicht
ohne Zustimmung Europas oder ohne Verwickelung mit demselben.
Mitte Jannar. Der Engländer Clissord Lloyd wird zum Unler-
staatssekretär des Ministeriums des Innern ernaunk. Ebenso oder ähnlich
wird in allen Ministerien vorgegangen. Der Chedive hat sich in sein Schicksal
ergeben.
18. Jannar. England will doch etwas für den Sudau khun, um
Chartum * zu halten und den Rückang der Garnisonen des Sudan nach