Full text: Europäischer Geschichtskalender. Fünfundzwanzigster Jahrgang. 1884. (25)

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Aguplen. (Jan. 2 18. 
kann und die mindestene eine Besahung von 12.000 Mann erfordert, in 
Verteidigungszustand zu setzen. Cvetlogon trachtel, alle nur irgend dieponibeln 
Truppen in Chartum zu konzentrieren, um Unterägypten zu retten; die wider- 
sprechenden Befehle, die ihm täglich zugehen, sind aber seinem Bestreben 
sehr hinderlich. Jeden Angenblick erwarlet man den Angriif der Scharen 
2. Jannar. In Kairo herrschen Schrecken und Zerfahrenheit. Man 
lann nicht mehr auf die Truppen jählen; in O berägupten gehen viele Neger- 
soldaten zum Mahdi über. Man fürchtet geradr ziu, daß auarchiiche Zustände 
eintreten, wenn England nicht zu Oilse eilt. Dam kommt eine Finangkrisis, 
weehalb die Tilgung. der Schuld eingestellt worden ist. Das Kabinett Scheriff 
Pascha richtet eine kräftige Note an England, in welcher es erklärt. der 
dermalige Zustand lönne nicht fortdauern, und eine endgültige Entschließung 
ez. der Sudanfrage von der englischen Regierung verlangt. Wenn England 
dem Chedive seinen Beistand verweigere, sei dar Ministerium fest entschlossen. 
den ösllichen Teil des Sudan der Türkei zu überlassen und den Tribut an 
die Pforle entsprechend zu ermäßigen; die ägyptischen Truppen würden so 
in Aqypten lonzentriert werden lönnen, und die der ägyptischen Regierung 
damit zu Gebote stehende Truppenmacht von 15,000 Mamn auch ohne die 
englische Oklupationsarmee ausreichen, um die erdnung aufrechtzuhalten und 
die Grenze zu schützen. 
Jannar. Der Chedive ist zu allen möglichen Ersparungen bereit; 
er erklärt, er wünsche der Ersie zu sein, auf welchen solche Anwendung finden 
sollen; er habe deshalb die Reduktion seiner Zivilliste und derjenigen des 
Ihronfolgers um 10 Prozent beschlossen. Die Ausgaben für den Hof sollen 
ebenfalls vermindert werden, nicht allein um die Lasten des Landes zu ver- 
ringern, sondern auch um die Herabsetzung der Gehalte der unteren Staats- 
beamten zu vermeiden. 
6. Jannar. Antwort Englands auf die ägyplische Note vom 2. d. 
(I. Eugland). Die Noie befriedigt die ägyptische Regierung nicht. England 
ist jedoch in großer Verlegenheit. Es hat sich, um die Erpedition nach Agypien 
ausführen zu kömen, den Großmächten gegenüber verpflichtet, nicht ohue 
ihre Zustimmung über das Land zu dieponieren; die Errichtung. des eng 
lischen Protektorats oder eine sonstige Ordnung der Verhälknisse Uügyptens. 
klann daher nicht allein von England ausgehen. 
7. Jannar. Das Ministerium Scheriff Pascha verlangt vom Chedive 
seine Entlassung. 
K. Junnar. Der Chedive genehmigt die Entlassung des Kabinetts 
Scheriff Pascha und ernennt ein Kabinett Nubar Pascha an seine Stelle. 
Scheriff legte Fgegenüber englischen Forderungen noch eine gewisse Selbständig- 
keit an den Tag, von Nubar wird eine solche nicht erwartet: unter ihm 
werden englische Beamte thatsächlich regieren unter ägyptischen Titular= 
Würdenträgern. Der nächste weitere Schritt könnte nur die offene Erklärung 
des englischen Protektorats und die Einsehung einer rein englischen Regierung 
sein. Das will aber die Regierung Gladstone nicht und kann es auch nicht 
ohne Zustimmung Europas oder ohne Verwickelung mit demselben. 
Mitte Jannar. Der Engländer Clissord Lloyd wird zum Unler- 
staatssekretär des Ministeriums des Innern ernaunk. Ebenso oder ähnlich 
wird in allen Ministerien vorgegangen. Der Chedive hat sich in sein Schicksal 
ergeben. 
18. Jannar. England will doch etwas für den Sudau khun, um 
Chartum * zu halten und den Rückang der Garnisonen des Sudan nach
	        
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