Großbrilannies. (Februar 1.— 11.) 243
Aber auch diese Linie wird an die Bedingung geknüpft, daß der Emir
sich verpflichtet, keine Grenzbefestigungen zu errichten.
1. Februar. (Agyptische Finanzen.) Rundschreiben Ferry's
an die Vertreter Frankreichs bei den Großmächten, betr. die weitere
Behandlung der ägyptischen Finanzfrage. (St. A. 46, 8751.)
Ferry acceptiert die englischen Bedingungen vom 21. Januar und
schlägt zu deren Durchführung olgende Maßregeln vor: 1) Abschluß einer
Konvention wegen der Anleihegarantie durch die Botschafter der Mächte in
London; 2) Erlaß eines vizeköniglichen Dekrets (nach Vereinbarung mit den
Mächten) betreffend die Fremdenbesteuerung, Suspension der Amortisationen
und 5prozentige Steuer auf die ägyptischen Schuldtitel auf 2 Jahre; 3) den
Zusammentritt einer Kommission (bestehend aus je 2 Vertretern der Groß-
mächte, der Türkei und Agyptens) am 2. März in Kairo, behufs Ausarbei-
tung der Grundlagen einer Konvention zur Sicherung des Suezkanals.
Nachdem diese Vorschläge die Zustimmung der deutschen, österreichi-
schen, italienischen und russischen Regierung erhalten haben, werden sie am
8. Februar offiziell der englischen Regierung mitgeteilt.
3. Februar. (Italien am roten Meer.) Granville beant-
wortet den Protest der Pforte gegen das Vorgehen Italiens im
roten Meer dahin,
daß die englische Regierung sehr bedauere, daß der Sultan den Rat
Englands, seine souveräuen Rechte durch Besitzergreifung von einigen Häfen
am roten Meer geltend zu machen, nicht befolgt habe. England lehne nun-
mehr infolge der Unthätigkeit des Sultans jede Verantwortung für die etwa
kommenden Ereignisse ab. England stehe mit Italien auf sehr freundschaft-
lichem Fuße; ein Ubereinkommen behufs gemeinschaftlicher Aktion sei jedoch
nicht geschlossen.
5. Februar. (Sudan.) Der Fall Karthums wird in Lon-
don bekannt. «
Die Nachricht ruft in England ungeheure Bestürzung hervor; die
bresse spricht sich allgemein dahin aus, daß nun eine Niederwerfung des
ahdis im Interesse des englischen Ansehens im Orient und in Indien
durchaus erforderlich sei. Der Ministerrat beschließt, dem General Wolseley
vollkommene Handelsfreiheit zu geben und ihm jede von ihm gewünschte
Hilfe zu senden. Die Nachricht von Gordons Tod trifft erst am 10. ein;
bis dahin gab man sich der Helseung hin, daß Gordon sich noch in der
Zitadelle halte oder, wenn auch als Gefangener, noch am Leben sei.
6. Februar. (Irland.) Die römisch -katholischen Bischöfe
Irlands erlassen eine Erklärung gegen die irischen Dynamit-Attentate.
10. Februar. (Sudan.) Sieg der Engländer bei Berti.
Die unter General Earle von Korti auf Abu Hamet marschierende
Kolonne schlägt die Sudanesen bei Berti. General Earle f. General
# Brackenburg tritt an seine Stelle.
11. Februar. (Afghanistan.) Der „Daily Telegraph“
bringt die Nachricht, daß die Russen auf Herat vorrücken.
Die Nachricht wird von Petersburg aus dementiert, bringt aber doch
große Beunruhigung hervor und lenkt die öffentliche Aufmerksamkeit auf die