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Republik sei und daß von nun ab die Bai von Santa Lucia ein Freihafen
für alle Mächte der Welt ohne Ausnahme sein werde“".
1. Mai. (Australien.) Oberhaus: nimmt die Bill betreffs
der Errichtung eines Bundesrats für die australischen Kolonien in
dritter Lesung an.
1. Mai. (Afghanistan.) Schiedsgericht über das Zusam-
mentreffen bei Penschdeh.
Rußland willigt in die von England seit dem 24. April mit Energie
festgehaltene Forderung die Frage, ob das Abkommen vom 16. März durch
die Ereignisse bei Penschdeh verletzt sei, einem Schiedsgericht zu unterbreiten.
Auf Verlangen des russischen Kaisers wird jedoch jede Untersuchung über
die militärischen Vorgänge ausgeschlossen und das Schiedsgericht auf die
Meinungsverschiedenheit beider Regierungen über die Tragweite des Abkommens
beschränkt. (St A. 46, 8700, 8702.)
4. Mai. (Afghanistan.) Nach Erledigung der Schieds-
gerichtsfrage willigt England darein, die Verhandlungen über die
Hauptpunkte der Grenze und zwar nach Rußlands Wunsch in Lon-
don wieder aufzunehmen.
4. Mai. (Afghanistan.) Abberufung Lumsdens, des
englischen Kommissars für die russisch-afghanische Grenzregulierung.
Gladstone motiviert diese Maßregel im Parlament folgendermaßen: da
die Hauptpunkte der afghanischen Grenzfrage in London geregelt werden sollen,
war es nicht wünschenswert, Lumsden an der afghanischen Grenze zu lassen,
wo derselbe eine wichtigere Mission als die Detailregelung der Grenze ge-
habt habe.
Die englische Presse sieht darin nur eine Konzession an Rußland.
Der Standard schreibt: „Nicht General Komarow, sondern General Lumsden
ist abberufen worden! Dies ist das erstaunliche Paradoxon, mit dem uns
die von der Regierung Herrn Gladstone's geschaffenen Ereignisse überraschen.
Es muß zugestanden werden, daß ohne ein solches Ende das Gemälde
unserer Erniedrigung nicht vollständig gewesen wäre. Die Enthüllung der
Natur des Schiedsgerichtsplans steckt den letzten Nagel an den Sarg unserer
Ehre, und die Ankündigung von der Abberufung unseres Kommissärs treibt
ihn hinein."“
4. Mai. (Kriegskredit.) Unterhaus genehmigt den Kredit
von 11 Millionen mit 120 gegen 20 Stimmen. In der Minorität
stimmen nur die Parnelliten.
Der Antrag Labouchere (radikal), den Kredit um 4 Millionen zu ver-
mindern wird mit 79 gegen 29 Stimmen verworfen.
Über die Verständigung mit Rußland geben Granville im Ober-
hause und Gladstone im Unterhause folgende Erklärung ab: „Ihrer Majestät
Regierung und die russische Regierung sind übereingekommen, daß es wünschens-
wert sei, zu einer Auseinandersetzung mit Bezug auf den Zwischenfall von
Penschdeh zu gelangen. Die beiden Regierungen stimmen in der Ansicht
überein, daß es nicht wünschenswert sei, die beiderseitigen tapferen Offiziere
vor Gericht gestellt zu sehen. Zu diesem Zwecke sind sie bereit, dem Urteile
eines befreundeten Souveräns alle Differenzen zu unterbreiten, die betreffs
der Auslegung des zwischen den zwei Kabinetten getroffenen Abkommens vom