274 Grofbritannien. (Juli 10.—27.)
Kabinets zuwege brachte. Im übrigen hat der Finanzminister die Erb-
schaftssteuer, sowie die Einkommensteuer von acht Pence beibehalten und be-
antragt, den diesjährigen Fehlbetrag von 2 827000 Pfd. Sterl. in Verbin-
dung mit dem vorjährigen von 1050000 Pfd. Sterl. durch Ausgabe von
Schatzkammerscheinen im Betrage von vier Millionen Pfd. Sterl. zu decken.
Der Minister erklärt ferner: Von dem Kredit von 11 Millionen Pfund
Sterling seien bereits 9850 000 verausgabt. Die bei dem Kredit veran-
schlagten Ausgaben der Admiralität hätten bereits am 5. Juni den Voran-
schlag um eine halbe Million überschritten.
Das Haus nimmt das Budget in erster Lesung an.
10. Juli. (Sudan.) Die Nachricht von dem Tode des
Mahdi trifft in London ein.
17. Juli. (Irland: Landfrage.) Oberhaus: nimmt den
Gesetzentwurf betr. die Erleichterung des Ankaufs von Pachtgütern
durch die Pächter in Irland in erster Lesung an.
Den Bestimmungen des Entwurfes zufolge wird der Staat drei Viertel
des zum Ankauf des Gutes erforderlichen Kapitals vorschießen, während die
Rückzahlung des Kapitals ratenweise in 49 Jahren erfolgen soll. Unter
Umständen wird der Staat sogar den ganzen Kausfschilling vorschießen und
nur ein Fünftel desselben zurückhalten, bis der Käufer einen gleichen Betrag
abgezahlt hat. Der Uberschuß der irischen Kirchenfonds wird dazu verwendet
werden, um den Staat gegen Verluste zu sichern. Mit der Handhabung des
Gesetzes wird die auf Grund der Landakte von 1881 eingesetzte Landkommis-
sion betraut werden, der zu diesem Behufe zwei Beisitzer für einen Zeitraum
von drei Jahren beigegeben werden würden. Für die Zwecke des Gesetzes
können in einem Jahre fünf Millionen Pfund Sterling vorgestreckt werden.
17. Juli. (Irland: Zwangsgesetz.) Unterhaus: Ein An-
trag Parnells auf Revision verschiedener auf Grund der Verbrechen-
Verhütungsbill geführter Prozesse, wird abgelehnt.
Der Schatzkanzler Hicks-Beach spricht zwar gegen den Antrag, kommt
aber doch den irischen Forderungen sehr entgegen, indem er erklärt, der Vize-
könig von Irland, Lord Carnarvon, hätte ihn autorisiert, zu sagen, daß er
persönlich jeden Fall sorgfältig und eingehend untersuchen würde, über den
ihm eine diesfällige Bittschrift unterbreitet werden dürfte.
27. Juli. (Agyptische Finanzen.) Der Khedive erläßt
das Dekret betreffend die neue privilegierte Anleihe. (St. A. 46,
8775.)
Während Granville vergebens mit den Mächten, welche gegen das
Dekret der Khedive vom 12. April protestiert hatten, über die sofortige Aus-
gabe der Anleihe verhandelte, gelingt es Salisbury alsbald die Zustimmung
der Mächte zur Ausgabe der Anleihe vor der formellen Ratifizierung des
Abkommens vom 17. März zu gewinnen. Auf Verlangen des deutschen
Reichskanzlers werden durch eine Deklaration vom 25 Juli die vereinbarten
Anleihebedingungen nachträglich dahin abgeändert, daß die Anleihe auch in
Berlin zur Zeichnung aufgelegt wird und die Kupons außer in London
seiens auch in Berlin zahlbar gemacht werden. (St. A. 46, 8770 bis