Rumãnien. (Februar 14. — Oktober 25.) 379
als im letzten Finanzjahr. Dagegen hat das Unterrichtsministerium bei
12748626 Lei, das Finanzministerium bei 10669 039 Lei und das Bauten-
ministerium bei 3907064 Lei nur geringfügige Abstriche erfahren.
14. Februar. Neubildung des Ministeriums Bratiano.
Das Ministerium erhält folgende Zusammensetzung: Joan Bratiano
Präsidium und Inneres, Campineano Außeres, Sturdza Unterricht und
Kultus, Lecca Finanzen, Nacou Justiz, Stolojan Handel, General Folcoyano
Krieg, General Radou Mikai öffentliche Arbeiten.
11. März. Verkündung des Gesetzes betreffend die Aufhebung
des Gesetzes vom 25. Juli 1878, durch welches Frankreich die Be-
handlung der meistbegünstigten Nation zugesichert wird. (Vgl. Frank-
reich, 18. Juli und 17. August.)
Mitte Mai. Bei Eröffnung der Session der heiligen Synode
Rumäniens bringt der Kultusminister Demeter Sturdza eine könig-
liche Botschaft zur Verlesung, in welcher der Versammlung die An-
erkennung der vollständigen Unabhängigkeit der griechisch-orthodoxen
Kirche Rumäniens von Seite des Konstantinopeler Patriarchats
mitgeteilt wird.
1. Juli. Der neue Zolltarif tritt in Kraft.
Anfang September. Grenzstreit mit Bulgarien.
Die Rumänen besetzen den streitigen Grenzposten bei Arab-Tabia.
Eine am 10. September in Sophia veröffentlichte offiziöse Mitteilung
erkennt den von Rumänien auf Arab-Tabia erhobenen Anspruch an und er-
klärt, daß ein Ausschuß ernannt werden würde, um die Grenzlinie festzu-
stellen: Inzwischen werde die bulgarische Regierung auf die Räumung von
Arab-Tabia seitens der Rumänen bestehen. Sollte diesem Verlangen nicht
willfahrt werden, werde die Regierung vorbehaltlich der förmlichen Ueber-
gabe des Platzes an Rumänien von dem bulgarischen Gebiet Besitz er-
greifen, auf welchem die von den Rumänen besetzt gehaltenen zwei Dörfer
gelegen sind.
12. September. Finanzminister Lecca #.
2. Oktober. Ministerpräsident Bratiano begibt sich über Wien,
wo er vom Kaiser und dem Grafen Kalnoky empfangen wird, zum
deutschen Reichskanzler nach Friedrichsruhe.
25. Oktober. Der König empfängt den neuen französischen
Gesandten Cautouly.
Über die Abberufung Ordepa's siehe Frankreich, 17. August.
Die zwischen dem König und dem neuen Gesandten gewechselten An-
sprachen gehen über das Maß der bei derartigen Gelegenheiten üblichen Höf-
lichkeiten weit hinaus. Der Gesandte sagt u. a.: „Keine Aufgabe konnte
mir schmeichelhafter und angenehmer sein, als diejenige, die französische Regie-
rung in einem Lande zu vertreten, für welches mein Land eine tiefe Zu-
neigung zu empfinden nicht einen Augenblick aufgehört hat und dessen be-
ständige Fortschritte meine Landsleute so gerne rühmen. Indem Herr Grevy
mir diese meinen Empfindungen so sehr entsprechende Sendung anvertraute,
hat er mich beauftragt, erneute Versicherungen der unerschütterlichen Freund-
Europ. Geschichtskalender. Bd. XXVI. 25