Lerbien. (Oktober 5. — Dezember 30.) 383
Das serbische Volk habe den jüngsten Ereignissen in seiner Nachbar-
schaft gegenüber dieselben Empfindungen, wie in den Zeiten seiner härtesten
Prüfung; es habe begriffen, daß sein Schicksal in der Zukunft in Frage
sehe, daß die Stunde der Entscheidung dafür gekommen, ob es weiter
stehen oder nach harten Kämpfen aus dem Wege gedrängt werden solle. Da
serbische Volk sei durch die letzten Ereignisse in seinem Gerechtigkeitsgefühl
beleidigt. Wenn die gewaltthätige Vernichtung eines internationalen Aktes
zugelassen werde, dann schwänden alle Garantien für eine friedliche Entwick-
lung und gegen die Propaganda des Raubes.
5. Oktober. Die Skupschtina wird geschlossen,
nachdem sie die Aufnahme einer Anleihe von 25 Millionen, die Ein-
führung und Verpachtung des Tabakmonopols, sowie sämtliche militärischen
Vorlagen der Regierung einstimmig und ohne Diskussion genehmigt hat.
13. November. Kriegserklärung an Bulgarien. (Siehe Bul-
garien.)
30. Dezember. Das Ministerium Garaschanin gibt seine Ent-
lassung.
Der König nimmt die Demission vorläufig nicht an, weil vor Er-
ledigung der bulgarischen Angelegenheit der Eintritt eines neuen Ministeriums
nicht angemessen erscheine. Die Skupschtina wird einberufen, gleichzeitig aber
durch Dekret des Königs bis zum Abschluß des Friedens mit Bulgarien
vertagt, weil das Ministerium erst dann Rechenschaft abzulegen im stande sei.