Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Sechster Jahrgang. 1890. (31)

190 Die Oesterreithisch-Angarische Menarchie. (Febr. 4. — 11.) 
der Honveds jenseit der Landesgrenzen als eine „ausnahmsweise“ 
zu bezeichnen. 
4. Februar. Der Polenklub faßt folgende Resolution be- 
züglich des deutsch-böhmischen Ausgleichs: 
„Der Polenklub spricht seine Befriedigung über das Zustandekommen 
des Ausgleichs aus; er erwartet von demselben eine Konsolidierung der Zu- 
stände im Königreiche Böhmen und eine Kräftigung der österreichisch-ungari- 
schen Monarchie. Der Polenklub geht dabei von der Voraussetzung aus, daß 
der Ausgleich für die Autonomie ebenso wie für die ökonomischen und ad- 
ministrativen Postulate Galiziens förderlich sein werde." 
6. Februar. (Wien.) Regierungs= wie Oppositionsblätter 
feiern die Erlasse des deutschen Kaisers vom 4. Februar. 
7. Februar. (Abgeordnetenhaus,) Bei Beratung der Vor- 
lage über die Regelung der jüdischen Religionsgenossen- 
schaften empfiehlt Unterrichtsminister v. Gautsch die Annahme 
des vom Herrenhause beschlossenen Gesetzes und bemerkt, die Regie- 
rung stehe Strömungen und Schlagworten, die in der neuesten Zeit 
hervorgetreten seien, fern und weise sie aufs entschiedenste zurück, 
da sie nur auf dem Standpunkte des Gesetzes stehe. Die Vorlage 
beabsichtige die Sicherung der vollen Selbständigkeit der jüdischen 
Religionsgenossenschaft in innern Angelegenheiten und die Wahrung 
des Staatsinteresses in äußern. 
9. Februar. Der deutsch-böhmische Parteitag zu Teplitz 
nimmt die Ausgleichsbeschlüsse an. Ein Huldigungstelegramm an 
den Kaiser wird von diesem mit herzlichstem Dank erwidert. 
11. Februar. (Wien: Abgeordnetenhaus.) Auf eine 
Frage nach dem Stande der Zollverhandlungen zwischen 
Oesterreich und Deutschland erklärte der Minister Bacquehem, 
im Jahre 1887 sei bereits an die deutsche Regierung der Antrag 
gestellt worden, die österreichisch-deutschen handelspolitischen Ver- 
hältnisse auf eine breitere Grundlage zu stellen und dabei die Ver- 
hältnisse des Grenzverkehrs gegenseitig zu berücksichtigen. Deutsch- 
land habe damals erklärt, die vorgeschlagene Grundlage sei für 
Zolltarif-Verhandlungen nicht geeignet, und es sei nur die Ver- 
längerung der bestehenden Verträge zustande gekommen. Seit jener 
Zeit hätten Verhandlungen in dieser Richtung nicht stattgefunden. 
11. Februar. (Wien.) Finanzminister Dunajewski beant- 
wortet die Interpellation Steinwenders betreffs der Steuervor- 
lage und erklärt, eine Vorlage über die Reform der direkten Steuern 
sei bereits fertiggestellt; es handelte sich aber nicht allein um Her- 
stellung eines Entwurfs für die Personaleinkommensteuer, sondern
	        
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