XIV.
Rußland.
1. Januar. Mit Beginn des Jahres sistiert in den bal-
tischen Provinzen jede Rechtspflege, da die bisherigen Gerichts-
behörden aufgehoben sind und die neuen nicht in Funktion treten.
3. Januar. Das „Journal de St. Petersburg“ schreibt in
Anlaß vielfacher Gerüchte über eine Erkrankung des Zaren,
daß dieselben unbegründet und zu Börsenzwecken in Umlauf ge-
setzt seien.
3. Januar. „Daily Telegraph“ meldet, Minister v. Giers
habe der brasilianischen Regierung, nachdem sie Verhand-
lungen wegen eines in Petersburg zu beglaubigenden Gesandten
begonnen, die Eröffnung gemacht, Rußland werde die brasilianische
Republik niemals anerkennen.
4. Januar. In der Peter-Pauls-Festung werden 32 Offi-
ziere interniert, welche im Verdacht stehen, einer geheimen poli-
tischen Gesellschaft angehört zu haben.
6. Januar. Die „Kölnische Zeitung“ meldet, Rußland habe
an die Unterzeichner des Berliner Vertrages ein Rundschreiben ge-
richtet, in welchem es die von der bulgarischen Regierung behufs
einer Anleihe vollzogene Verpfändung der Eisenbahnen als
Verletzung des Artikel 21 des Berliner Traktates bezeichnet. Auch
in dem Handelsvertrage zwischen Bulgarien und England sehen
russische Blätter eine Verletzung des Traktates.
7. Januar. Ein Befehl des Warschauer Polizei-
meisters weist 70 Ausländer, worunter 17 Deutsche, aus dem
russischen Reiche aus.
11. Januar. Das „Journal de St. Petersbourg“ schreibt