XX.
Vereinigte Staaten von Nordamerika.
16. Januar. Der Senat sendet den Auslieferungsver-
trag mit Rußland dem Auswärtigen Ausschuß zurück
und zwar wegen des sogenannten „Dynamitparagraphen“ betreffs
der Auslieferung politischer Verbrecher. Derselbe bestimmt, daß Mord,
Mordversuch und Mordbeteiligung nicht als politische, sondern als gewöhn-
liche Verbrechen aufzufassen seien und als solche den Auslieferungsbestim-
mungen zugewiesen werden sollten. Die Senatoren erklärten sich gegen diese
Annahme, weil derartige Auslieferungen nur bei einem Staate, der sich den
Grundsätzen gesitteter Nationen anschließe, gestattet seien. Die Russen aber
verstießen gegen diese Grundsätze, indem sie bei sogenannten politischen Ver-
brechen die Geschworenen durch geheime Kriegsgerichte ersetzten, deren Urteils-
spruch im voraus vorgeschrieben sei.
5. Februar. Der Senat ratifiziert den Samoa-Vertrag.
10. Februar. Ein Erlaß des Präsidenten Harrison kündigt
die Eröffnung des Sioux-Indianer-Reservats in Süd-Dakota für
Ansiedelungszwecke an.
12. Februar. Der Senat faßt einen Beschluß, welcher das
brasilianische Volk zu der Einführung einer republikanischen
Regierungsform beglückwünscht.
12. April. Der Präsident des Komitees der auswär-
tigen Angelegenheiten des Repräsentantenhauses, Hitt,
bringt einen Resolutionsantrag ein, in welchem gesagt wird:
„Nach der Meinung des Repräsentantenhauses würden intimere Han-
delsbeziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und den anderen Staaten
Amerikas von gegenseitigem Nutzen sein. Die Kammer würde den Abschluß
von auf Gegenseitigkeit beruhenden Verträgen begrüßen, durch welche die
Zölle auf die besonderen Erzeugnisse jedes einzelnen Landes durch Konzes-
sionen auf beiden Seiten modifiziert, und durch welche die Märkte für die
Produkte aller Länder erweitert würden. Solche Verträge würden zugleich
die freundschaftlichen Beziehungen der Vereinigten Staaten mit ihren Nachbar-
staaten befestigen."