302 Pereinizte Staaten von Nordemeriks. (Mai 1.—Sept. 27.)
1. Mai. (Chicago.) 35,000 Arbeiter veranstalten eine
Kundgebung zu Gunsten des achtstündigen Arbeitstages.
10. Mai. Der Ausschuß des Repräsentantenhauses für aus-
wärtige Angelegenheiten faßt eine Resolution: mit Mexiko Ver-
handlungen anzuknüpfen zur Einsetzung einer gemischten Kom-
mission, welcher alle zwischen den beiden Ländern entstehenden
Streitfragen vorgelegt werden sollen.
21. Mai. Das Repräsentantenhaus nimmt die extreme schutz-
zöllnerische Tarifbill Mac Kinleys nebst einigen Amendements
mit 20 Stimmen Majorität an.
27. Juni. Der Senat genehmigt das Gesetz, wodurch das
Territorium Wyoming zum Bundesstaat erhoben wird, bald
darauf ebenso das Territorium Idaho.
10. Juli. Der Senat nimmt die Silberbill an, welche
das Schatzamt anweist,
von Zeit zu Zeit Silber im durchschnittlichen Betrag von 4,500,000
Dollar Unzen monatlich oder soviel davon wie angeboten wird zum Markt-
preise, aber nicht mehr als 1 Dollar für 371,25 Gran reines Silber anzu-
kaufen und zur Zahlung Schatzamtsnoten von 1— 1000 Dollar-Noten aus-
zugeben. Diese Schatzamtsnoten sollen auf Verlangen in bar im Schatzamt
eingelöst werden können und dürfen nachher wieder ausgegeben werden. Es
dürfen jedoch nicht mehr Noten ausstehen, als die Kosten des eingekauften
Silbers und der Wert der daraus geprägten Dollars beträgt. Diese Noten
sollen gesetzliches Zahlungsmittel sein, für öffentliche wie private Zahlungen,
und die Nationalbanken dürfen sie als Reserve anführen. Das Schatzamt
darf die Noten nach Belieben in Gold oder Silbermünzen einlösen. Bis
zum 1. Juli 1891 sollen 2,000,000 Unzen des anzukaufenden Silbers monat-
lich in Dollars umgemünzt werden, so viel als nötig ist, die in der Bill
erwähnten Schatzamtsnoten einzulösen.
11. September. Der Senat nimmt mit 40 gegen 29 Stimmen
die Tarifbill an.
16. September. Das Repräsentantenhaus lehnt die Abände-
rungen des Senats an der Tarifbill ab.
25. September. Der Mormonenpräsident veröffentlicht
ein Manifest, indem er die Beschuldigung, daß die Mormonen-Sekte
fortfahre, die Polygamie zu gestatten, oder sie vorzuschreiben,
entschieden zurückweist und gleichzeitig die Absicht der Mormonen-
gemeinde ausspricht, sich dem die Polygamie verbietenden Gesetze
der Unionsstaaten zu unterwerfen.
27. September. Die Repräsentantenkammer berät die
Tarifbill nach dem von der gemeinsamen Konferenz beider Häuser
erstatteten Bericht und nimmt dieselbe Bill endgültig mit 151
gegen 79 Stimmen an.