306 Ifriks. (November 26.—Dezember Mitte.)
Abeba am 26. Oktober: „Ich bin glücklich, zur Kenntniß Eurer Majestät
zu bringen, daß der Friedensvertrag heute unterzeichnet wurde. Gott er-
halte uns immer als Freunde. Da ich weiß, daß der 20. November ein
hoher Festtag Ihrer erhabenen Familie ist, freue ich mich, daß wir mit
dem königlichen Willen Eurer Majestät und dank der Einsicht und dem
ernsten Charakter Ihres bevollmächtigten Gesandten, Majors Nerazzini,
diesen denkwürdigen Tag zu einem Freudentag für die Väter und Mütter
der italienischen Gefangenen machen können. Gott erhalte Eurer Majestät
ein langes Leben."“
An Präsident Faure telegraphiert der Negus: „Unter Gottes Bei-
stand haben wir unserem Volke den Frieden wiedergegeben. Indem wir
heute den Friedensvertrag mit dem Bevollmächtigten Sr. Majestät des
Königs von Italien unterzeichnen, schätzen wir uns glücklich, daß unsere
Freunde sich mit uns darüber freuen.“ Präsident Faure erwidert: „Sehr
dankbar für die Zuvorkommenheit, mit der Euere Majestät mir die Wieder-
herstellung des Friedens angezeigt haben, beglückwünsche ich Sie herzlich
zu dem glücklichen Erfolg und bin mit Ihnen als Nachbar und als Freund
darüber erfreut."“
26. November. (Südafrikan. Republik.) Der Volks-
raad nimmt ein Gesetz an, die Einwanderung von Armen zu be-
schränken.
26. November. (Somaliland.) Eine italienische wissen-
schaftliche Expedition wird bei Mogadischu von Nomaden überfallen
und vernichtet.
2. Dezember. (Somaliland.) Eine italienische Expedition
bestraft die Führer des Uberfalles vom 26. November.
Dezember. Aufstand im Betschuanalande.
Dezember. Budget des Kongostaates.
Der Etat für 1897 balanciert mit 9369 300 Fr. Zu den Ein-
nahmen steuert der belgische Staat 2 Millionen, der König 1 Million bei.
Der größte Posten der Einnahme beträgt 3500000 Fr.; er setzt sich aus
dem in Naturallieferungen zu leistenden Tribut und der Besteuerung der
Eingeborenen zusammen. Die Einnahmen aus Ausfuhrzöllen werden auf
1300000 Fr. veranschlagt, aus Einfuhrzöllen auf 720000 Fr.; beide zu-
sammen auf 2020000 Fr. Unter den Ausgaben ist bemerkenswert, daß
die Verwaltung weit über 1 Million Fr. erfordert und die Militärmacht
4560 555 Fr.
Mitte Dezember. (Abessynien.) Nach einem Gerücht hat
der Negus Menelik den Hafen Assab an Rußland abgetreten. Es
wird jedoch sogleich dementiert (vgl. S. 247, 270).