Die Gefsterreichisch-Angarische Menarhie. (Oktober 11. - 15.) 203
auch ferner fest zusammenhalten. Meine Herren, wir gehören zusammen.
Das ist jedem Soldaten ins Herz geschrieben. Dieses Gefühl der Zusammen—
gehörigkeit und die daraus entspringende Einigkeit werden auch im Felde
unser Wahlspruch bleiben. Als bewährte treue Waffenbrüder werden wir
Schulter an Schulter kämpfen. Wenn unsre allerhöchsten Kriegsherren uns
dereinst rufen, werden wir mit Begeisterung gegen jedweden Feind ziehen.
Und nun bitte ich, meine Herren, mit mir dem tiefgefühlten Danke Aus-
druck zu geben, indem wir dem Offizierkorps des ausgezeichneten Regiments
Nr. 34 und seinem biederen Kommandanten ein Hoch ausbringen!“
Das Wiener „Fremdenblatt“ veröffentlicht später folgenden
authentischen Wortlaut:
„Se. Majestät der Kaiser, mein Allergnädigster Herr, hat mir be—
fohlen, Seinem braven Regimente und ganz besonders dem vortrefflichen
Offizierkorps Seine herzlichen Grüße und Glückwünsche zu überbringen und
den Allerhöchsten Dank für die pietätvolle Feier dieses Tages. Se. Majestät
haben mir dies mündlich in Schwarzenau gesagt und gestern noch schriftlich
ausdrücken lassen. Ich glaube hinzufügen zu dürfen, daß der Allerhöchste
Inhaber sich freuen wird, wenn er erfährt, wie sein Regiment diesen Tag
gefeiert hat. Dann, hochverehrtester Herr Oberst, bitte ich, Ihnen in meiner
Kameraden und in meinem Namen den Allerhöchsten Dank aussprechen zu
dürfen für die großartige gastfreie, liebenswürdige Aufnahme, die Sie und
Ihr Offizierkorps uns, den Vertretern der preußischen Armee, bereitet haben,
im Rahmen dieses schönen Festes, des erhebenden Ausdruckes echter Waffen-
brüderschaft. Voll und ganz stimmen wir dem. was Sie soeben ausgesprochen,
bei. Dem Beispiele ihrer Allerhöchsten Kriegsherren, die innige Freund-
schaft verbindet, sind unsere Armeen mit Begeisterung gefolgt. Stark, fest
und treu stehen wir zu einander, so innig und unauflöslich verbunden wie
nie zuvor durch gegenseitige Hochachtung und das uralte Gefühl der Zu-
sammengehörigkeit. Denn, meine Herren, wir gehören ja doch zusammen;
wir Soldaten brauchen darüber nicht viel zu reden, es ist uns allen ins
Herz geschrieben. Still, aber freudigst, sind wir eines Sinnes, gute Kame-
raden im Frieden, treue Waffenbrüder und Schulter an Schulter, wenn
unsere Kriegsherren dereinst rufen, zum Kampf und Sieg! Daß dem so ist
und immer so sein wird, dafür ist ein neuer Beweis die Art, wie Sie die
Feier dieses uns noch besonders teueren Gedenktages begangen haben. Dieses
Fest haben Sie aus dem Herzen heraus gemacht und wir werden den Tag
im Herzen bewahren. Und nun, meine Herren, lassen Sie unserem Dank
an die lieben Gastgeber Ausdruck geben, indem wir rufen: „Das Offizier-
korps dieses altbewährten Regiments und an seiner Spitze der Oberst Frei-
herr v. Königsbrunn leben hoch!"
11. Oktober. In Pest findet eine Versammlung von mehreren
Tausenden Bürgern zu dem Zwecke der Gründung eines „Magya-
ren-Vereins“ statt, dessen Aufgabe es sein solle, Pest „auf dem Wege
der That vollständig zu magyarisieren“. Der sofort konstituierte
Verein zählt bereits an 4000 Mitglieder.
Mitte Oktober. Der Name der Partei des Grafen Apponyi,
die sich bisher „Gemäßigte Opposition“ nannte, wird in „Natio-
nalpartei“" verwandelt.
15. Oktober. (Wien: Abgeordnetenhaus.) Bei Beginn