Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Siebenter Jahrgang. 1891. (32)

84 Das deutsche Reich und seine einzelnen Glieder. (Mai 9.—Ende.) 
zwar von 1,25 M für den Doppelzentner für die Jahre vom 
1. August 1892 bis 1895, und von 100 M für die beiden folgenden 
Jahre vom 1. August 1895 bis 31. Juli 1897 zu bewilligen. Die 
Vorlage hatte 22 M gefordert und Prämien von 1 M nur für die 
drei Jahre von 1892 bis 1895 in Aussicht gestellt. Der Antrag 
wird mit 146 gegen 143 Stimmen angenommen. 
In derselben Sitzung wird die extraordinäre Forderung von 
1,425,000 M für Kamerun bewilligt. 
9. Mai. Das Gesetz, betreffend die Abänderung der Gewerbe- 
ordnung, wird mit großer Mehrheit angenommen. 
Es stimmen nur die Sozialdemokraten und Vereinzelte aus den an- 
deren Fraktionen dagegen. 
Der Reichstag wird hierauf bis zum 10. November vertagt. 
12. Mai. Das Herrenhaus nimmt das Einkommen- 
steuergesetz in der Fassung des Abgeordnetenhauses an, nachdem 
der Antrag, den Maximalsteuersatz bei 3% zu belassen, mit 123 
gegen 41 Stimmen abgelehnt ist. (Ges. v. 24. Juni.) 
13. Mai. Bei der Beratung der Landgemeinde-Ord- 
nung nimmt das Herrenhaus auf Befürwortung des früheren 
Ministers v. Puttkamer eine Aenderung in der Verteilung des 
Stimmrechts in den Gemeinden vor. 
§ 48 lautete nach den Beschlüssen des Abgeordnetenhauses: „Durch 
Ortsstatut können die vorstehenden Sätze erhöht, oder, höchstens jedoch nur 
um ein Drittel, ermäßigt werden. Auch kann Grundbesitzern, welche die im 
ersten Absatz erwähnten Steuersätze entrichten, eine größere Zahl von Stim- 
men, jedoch nicht über 3, 4 und 5 Stimmen, beigelegt werden.“ — Diesem 
Absatze wird folgende Fassung gegeben: „Auf Antrag des Kreisausschusses 
können durch Beschluß des Provinziallandtages im Einverständnis mit dem 
Oberpräsidenten die vorstehenden Sätze erhöht, oder, höchstens jedoch um die 
Hälfte, ermäßigt werden."“ 
19. Mai. Reise des Kaisers über Elbing nach Königs- 
berg zur Einweihung des Herzog-Albrecht-Denkmals. 
20. Mai. (Bonn.) 11. Synode der Altkatholiken des deut- 
schen Reiches mit 58 Teilnehmern, darunter 23 Geistlichen. 
28.—29. Mai. Evangelisch-sozialer Kongreß in Berlin. 
Ende Mai. Staatsminister v. Bötticher äußert gelegent- 
lich seines Besuches der landwirtschaftlichen Ausstellung in Stral- 
sund: 
„Es ist des Kaisers Wille, sein ernster Wille, die öffentliche Wohl- 
fahrt mit allen Kräften zu fördern, und glauben Sie mir, meine Herren, die 
Sorgen sind bei weitem nicht so begründet, wie man im Lande des öfteren 
hört. Der politische Horizont ist klar und rein, lassen Sie sich nicht durch 
französische oder russische Uebertreibungen beunruhigen! Meines Erachtens 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.