Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Zehnter Jahrgang. 1894. (35)

Die Oefterreithisch-Angarische Monarchie. (Dezember 27.—Ende.) 245 
für eine Pemittanum eine tüchtige Arbeit, und die Koalionsparteien könnten 
recht frohgemut in die Ferien gehen, wenn nicht die bösen Fragen der 
Wahlreform und der Cillischule (hinter welcher die nationale Kraftfrage 
steckt) im Frühling wieder bedrohlich aufsteigen würde."“ 
27.28. Dezember. Einberufung von Landtagen. 
Die Landtage von Böhmen, Ober= und Niederösterreich, Steiermark, 
Mähren, Schlesien, Görz und Gradisca treten am 27., die Landtage von 
Galizien und Krain am 28. Dezember zusammen. 
27. Dezember. (Pest.) Erklärung Wekerles über den Rücktritt. 
In der Versammlung der liberalen Partei gibt Wekerle als den 
Grund seiner Demission an, daß das Kabinet das Vertrauen der Krone 
verloren habe. Von einer Menderung der kirchenpolitischen Gesetze könne 
aber nicht die Rede sein, daher möge die Partei jedes Ministerium unter- 
stützen, das sie durchführen wolle. Graf Czaky (früher Kultusminister): 
Er bedauere Wekerles Rücktritt, aber das Vertrauen zwischen den konstitu- 
tionellen Faktoren müsse wiederhergestellt werden; wenn daher der König 
ein neues Kabinet bilden wolle, um die kirchenpolitische Gesetzgebung durch- 
zuführen, müsse es rückhaltslos unterstützt werden. Eine reaktionäre Strö- 
mung sei bei dem konstitutionellen Sinn des Monarchen nicht zu besorgen. 
28. Dezember. (Pest.) Reichstag. Demissionserklärung. 
Wekerle motiviert seinen Rücktritt mit dem Verlust des kgl. Ver- 
trauens und fügt auf Angriffe der Opposition im Abgeordnetenhause wegen 
der Kürze der Erklärung hinzu, der Rücktritt habe sich vollkommen parla- 
mentarisch vollzogen. Die Krone brauche ihr Vertrauen zur Regierung 
nicht zu begründen; letztere könne daher keine konkreten Gründe anführen. 
Ende Dezember. (Pest.) Der König verhandelt mit zahl- 
reichen Führern der liberalen und Nationalparteien über die Neu- 
bildung des Kabinets.
	        
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