Belzien. (August 30.—Dezember 14.) 289
20. August. (Brüssel.) Wahlbewegung.
Die Sozialisten beschließen infolge einer Abstimmung der Sozialisten
Brüssels den Progressisten, dem linken Flügel der Liberalen, ein Wahl-
bündnis anzubieten.
28. August—1. September. (Antwerpen.) Tagung des
Friedenskongresses.
1. September. (Brüssel.) Abschluß eines Wahlbündnisses
zwischen den Progressisten und gemäßigt Liberalen.
18. September. (Brüssel.) Die Arbeiterpartei lehnt das
angebotene Wahlbündnis mit beiden liberalen Parteien ab.
20. September. Auflösung der Kammern.
14. Oktober. Neuwahlen.
Nach Abschluß der Stichwahlen (21. Oktober) besteht die Regierungs-
kammer aus 104 Klerikalen, 20 Liberalen, 28 Sozialisten, der Senat aus 52
Klerikalen und 24 Liberalen. Die frühere Zusammensetzung war: Kammer:
96 Klerikale, 59 Liberale; Senat: 46 Klerikale, 30 Liberale.
28. Oktober. Provinzialratswahlen.
Die Klerikalen verstärken ihre Stellung, die Liberalen verlieren zahl-
reiche Sitze an die Klerikalen und Sozialisten.
13. November. (Brüssel.) Zusammentritt der Kammern.
1. Dezember. (Brüssel.) Der König über die politischen
Aufgaben.
In einer Ansprache an eine Deputation der Kammer und des Senats
erklärt der König die Beschleunigung sozialer Reformen zur Bekämpfung
der Sozialisten für notwendig, ferner betont er die Notwendigkeit der Heeres-
verstärkung im Interesse der äußern und innern Politik und endlich fordert
er eine Reform der Gemeindewahlordnung.
5.6. Dezember. (Deputiertenkammer.) Sozialistische De-
monstrationen.
Am 5. bringen die Sozialisten einen Antrag ein, alle wegen poli-
tischer oder Strikevergehen Verurteilten zu amnestiren, der mit 79 gegen
41 Stimmen verworfen wird. Am 6. protestieren sie gegen die Dotation
des Grafen v. Flandern, die mit 97 gegen 35 Stimmen bewilligt wird.
Der Sozialdemokrat Vandervelde erklärt dabei die Monarchie für eine un-
nütze aber teuere Maschine.
11. Dezember. (Deputiertenkammer.) Militäretat.
Die Kammer lehnt den Antrag Coremans auf Herabsetzung des
Jahreskontingents von 13,000 auf 10,000 Mann gegen die Stimmen der
Sozialisten und einiger Klerikaler ab und genehmigt die Regierungsvorlage,
die den alten Zustand erhält.
Geschichtskalender. Bd. XXXV. 19