74 Das Deutsche Reich und seine einzelnen Glieder. (Februar 24.)
gut Hohenzollern allewege!“ Der Rückblick auf die Geschichte unserer Bran-
denburgischen Lande genügt, um zu zeigen, wie die Hohenzollern und Bran-
denburg stets zusammengehört haben und durch die Macht der Thatsachen
und durch die geschichtliche Entwickelunng unseres Landes nunmehr ein und
derselbe Begriff sind. Sie haben zurückgegriffen auf verschiedene Momente,
auf Zeitabschnitte, die große Ereignisse der Geschichte unseres Landes und
Hauses berühren; Sie haben hervorgehoben, wie Meine Vorfahren und die
Väter der hier versammelten Brandenburger zusammengewirkt und gemein-
sam gearbeitet haben. Diese Saite anzuschlagen, ist gerade in der heutigen
Zeit von besonderer Bedeutung. Es kann auch Brandenburgs Markgraf
nur dann für sein Land mit Aussicht auf gedeihlichen Fortgang arbeiten,
wenn er sich des Vertrauens seiner Brandenburger durchaus sicher weiß.
Daß Meine Vorfahren und besonders derjenige, auf den wir am liebsten
zurückblicken als auf den größten Brandenburger, der Große Kurfürst, im
stande waren, so Großes für ihr Vaterland zu leisten, beruht auf diesem
gegenseitigen Vertrauen von Fürst und Volk, es beruht auf der Erkenntnis
vor allem, daß das Hohenzollernsche Herrscherhaus mit einem Pflichtgefühl
ausgerüstet ist, welches es aus dem Bewußtsein schöpft, daß es von Gott
an diese Stelle gesetzt ist und Ihm allein und dem eigenen Gewissen Rechen-
schaft zu geben hat für das, was es thut zum Wohle des Landes. Pflegen
wir also die Liebe zu unserem Vaterland, lehren wir unsere Jugend, Freude
an unserem geeinten, großen Deutschen Reich, in dem Brandenburg doch
schließlich die Hauptsäule ist, zu haben! Und vermögen wir das nicht aus
eigenem Antrieb, so lernen wir doch von anderen Völkern! Ich greife dabei
zurück auf das uns stamm- und religionsverwandte Volk der Holländer,
in dem der Große Kurfürst seine erste Jugend zubringen durfte, um das,
was er dort lernte, nachher für das große Ganze zu verwerten. Wie dort
im Volksbewußtsein das, was das Herrscherhaus für Holland gethan, fest
eingewurzelt ist, das geht aus der einfachen, rührenden Begebenheit hervor,
die sich zutrug, als einst eine holländische Bauernfrau mit ihren kleinen
Kindern an das Haus hintrat, wo in der Mauer die Kugellöcher zu sehen
waren von jenem Mörderschuß, durch den Wilhelm von Oranien gefallen
war. Als die alte Frau vor diese Stelle gekommen, da wandte sie sich zu
ihren Kindern und zeigte mit dem Finger darauf und sagte: „Dat is Wil-
helm!“ Nun, dasselbe wollen wir auch thun! Blicken wir zurück auf das
Jahr 1866, auf das Jahr 1870, da können wir auch sagen: „Dat is Wil-
helm!“ Es sind große Dinge, die Meine erhabenen Vorfahren für uns
Alle erkämpft haben! Schon unter dem Großen Kurfürsten war der Bran-
denburgische Adler auch zu Wasser gefürchtet von unseren Feinden, und
nun hat die Provinz Brandenburg jüngst die Güte gehabt, dem Panzer-
schiff „Brandenburg" eine Flagge zu schenken, so daß es im vergangenen
Herbst zum erstenmal nach 200 Jahren möglich war, den roten Aar in
der blauen Luft schweben zu sehen. Ich spreche Ihnen nochmals den herz-
lichsten Dank aus für diese Gabe. Seitdem ist ein schwerer Tag über das
Schiff dahingezogen und bittere Not fiel auf die Mannschaft. Meine Herren,
die Leute, die auf der „Brandenburg“ gefallen sind, sind wie Branden-
burger gestorben und haben gezeigt, daß sie in der Ausübung ihrer Pflicht
selbst bis zum Tode ihrem Eid treu geblieben sind. Zum Dank für
Ihre freundliche Gabe und zur Erinnerung an dieses Schiff erlaube Ich
Mir, Ihnen hier ein Bild zu überreichen, welches Sie bei Sich in
Ihrem Saale aufhängen mögen zur Erinnerung an die Zeit des Großen
Kurfürsten. Jetzt erhebe ich aber Mein Glas und rufe: „Hoch lebe die
Privinz Brandenburg und hoch leben alle Brandenburger! Hoch! Hochl!
Hoch!“