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Handel, Gadeau Ackerbau, Chautemps Kolonien, General Jamont
Krieg, Admiral Besnard Marine. General Jamont lehnt ab, an seiner
Stelle wird General Zurlinden Kriegsminister.
28. Januar. (Paris.) Präsident Faure empfängt den König
Alexander von Serbien.
28. Januar. (Deputiertenkammer.) Amnestievorlage.
Die Kammer genehmigt eine Amnestie, die folgende Verurteilungen
betrifft: 1. Verbrechen oder Verschwörungen gegen die innere Sicherheit des
Staates; 2. Vergehen und Zuwiderhandlungen in Preß-, Vereins= und
Versammlungsangelegenheiten, mit Ausnahme der Verleumdung und Be-
leidigung von Privatpersonen; 3. Wahlvergehen; 4. Ausstandsvergehen.
(Genehmigung im Senat 31. Januar.)
28. Januar. (Paris.) Marschall Canrobert f.
Geboren 1809 war er im Krimkriege kurze Zeit Oberbefehlshaber
der französischen Truppen, kommandierte 1870 das 6. Korps in Bazaines
Armee und wurde mit diesem in Metz gefangen.
29. Januar. Der deutsche Kaiser sendet Beileidstelegramme
an den Sohn und Schwiegersohn Canroberts.
31. Januar. (Deputiertenkammer.) Beschluß über Can-
roberts Bestattung.
Die Kammer beschließt mit 288 gegen 159 Stimmen, Canrobert auf
Staatskosten zu beerdigen. Die Sozialisten und Radikalen bekämpften den
Antrag, weil Canrobert am Staatsstreiche Napoleons teilgenommen habe.
(Genehmigung im Senat am 1. Febr. mit 145 gegen 49 Stimmen.)
2. Februar. (Deputiertenkammer.) Madagassische Ex-
pedition.
Auf eine Anfrage mehrerer Deputierten erklärt Kriegsminister Zur-
linden, die Regierung habe mit einer englischen Firma einen Vertrag
wegen des Transportes von Kriegsmaterial nach Madagaskar abgeschlossen.
In stürmischer Sitzung verlangen viele Deputierte die Zurücknahme dieses
Vertrages und die Maßregel der Regierung wird erst nach der Darlegung,
daß in Frankreich die notwendigen Transportschiffe nicht vorhanden seien
und eine Verzögerung des Transportes das Schicksal der Expedition aufs
Spiel setzen würde, gebilligt.
2. Februar. (Deputiertenkammer.) Währungsdebatte
(vgl. England und Deutschland).
Auf eine Interpellation antwortet Ministerpräsident Ribot, die
Goldwährung trage an der landwirtschaftlichen Krisis ohne Frage schwere
Schuld. Daher nehme die bimetallistische Strömung immer mehr zu, eine
Lösung der Frage sei freilich nicht so bald zu erwarten. „Ich glaube nicht,
daß Frankreich für sich allein die Frage lösen kann, aber es kann auch nicht
sich auf eine indifferente und abwartende Haltung beschränken. Es muß
klarstellen (elle doit marquer), daß es die Lösung beschleunigen will (presser
la solution), es muß eine Haltung annehmen, welche die Bewegung der
öffentlichen Meinung in den Nachbarländern ermutigt. Das ist die Haltung,
die der Minister der auswärtigen Angelegenheiten einnehmen wird und das
ist die, welche ich selbst ergriffen habe. Ich hoffe, daß ich damit die Frage,
die an mich gerichtet ist, genügend beantwortet habe.“