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tritt, noch besonders dafür danken, verspreche auch im Voraus
durch ihre Zusagen mich für gebunden zu erachten. Daß
Ihre häusliche Feier durch Entziehung Ihres Hauses'") ge-
trübt wird, bedaure ich sehr, bin aber leider außer Stande
abzuhelfen.
In der Zoll-Sache wollen wir nun nicht mehr mit Er-
klärungen, sondern mit Thatsachen auftreten. Wir haben daher
heute schon nur noch mit unsern Verbündeten verhandelt, wo-
bei freilich Hannover bedenkliche Erklärungen abgegeben hat.
Vom König von Württemberg habe ich einen zärtlichen,
aber nichtssagenden Brief erhalten, worin er sagt, daß er sich
von der Coalition trennen werde, wenn sie nicht zu ver-
nünftigen, den Interessen Württembergs entsprechenden Ent-
schlüssen zu bringen sei. Ich habe ziemlich bestimmt geant-
wortet.
Ihr Urlaubs-Gesuch habe ich Sr. Majestät vorzulegen
noch nicht Gelegenheit gehabt; der König ist heute in Paretz.
Einen zu warmen Vertreter werden Sie aber an mir, das
bemerke ich im Voraus, nicht finden, denn mir wird ganz
bange, wenn ich mich von allen Seiten verlassen sehe. Canitz“)
will ja auch fort! Ich bitte also, daß Ew. Hochwohlgeboren
mir umgehend sagen, ob Ihnen sehr viel an dem Urlaub ge-
legen und ob Sie ihn für Ihre Gesundheit unerläßlich halten.
Meine Frau empfiehlt sich Ihrer Frau Gemahlin.
Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ew. Hochwohlgeboren
ganz ergebener Diener
Berlin den 17. Sept. 1852. Manterffel.
*) Das Haus war an einen mit einer reichen Spanierin verhei-
ratheten Westphalen Lehmkuhl verkauft worden. Im Herbste bezog
Bismarck das Haus Gallusstr. 19.
**) S. o. S. 88 Anm.).
1852
17. 9.