230 Spanien. (Dezember 15.—18.)
Recht und die Ehre Spaniens zu verteidigen. Der Ministerpräsident schließt
mit der Erklärung, daß die Ergebnisse auf Kuba zufriedenstellend seien.
15. Dezember. (Madrid.) Zusammenkunft Weylers mit
der Königin und dem Kriegsminister.
Die Königin-Regentin empfängt den General Weyler in einer
Audienz, die 1¾ Stunden währte. Dem „Nacional“ zufolge soll General
Weyler in seiner Unterredung mit der Königin-Regentin sein System der
Kriegsführung verteidigt und die der Einführung der Autonomie in Kuba
entgegengesetzten Ansichten unterstützt haben. Der General soll auch seiner
Entrüstung über die Beleidigungen in der Botschaft Mac Kinleys und über
die Gleichgiltigkeit der Regierung gegenüber der Armee Ausdruck gegeben
haben. Des weiteren meldet das Blatt, daß Weyler in einer Besprechung
mit dem Kriegsminister über die Haltung der Regierung bei seiner An-
kunft in Corunna und in Barcelona, sowie über die Haltung des Kriegs-
ministers in betreff der Soldzahlung an die Soldaten auf Kuba Klage
geführt habe.
18. Dezember. Die Königin hebt den Belagerungszustand
über Barcelona, der wegen der Anarchistenexzesse verhängt war, auf.
Dezember. Demonstrationen gegen die Vereinigten Staaten.
Die Botschaft Mac Kinleys und Nachrichten von maritimen Rü-
stungen der Vereinigten Staaten gegen Spanien rufen aufs neue feindselige
Kundgebungen gegen Amerika hervor. Die Regierung sucht die Erregung
durch folgende Erklärung zu beschwichtigen: „Die Entsendung eines ame-
rikanischen Geschwaders nach dem Golf von Mexiko zur Vornahme von
Uebungen verursacht in den politischen Kreisen keine Beunruhigung, denn
der Golf von Mexiko ist die einzige geschützte Stelle, wo ein Geschwader
auch im Winter manövrieren kann.“ General Weyler protestiert öffent-
lich gegen die Beschimpfung der spanischen Armee durch Mac Kinley; die
Luehnen die seine Erklärung bringen, werden jedoch sogleich beschlag-
nahmt.