Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Dreizehnter Jahrgang. 1897. (38)

Großbritannien. (Juli 30.— August 3.) 243 
trag anzunehmen oder nicht. Ein solcher Paragraph befindet sich in dem 
englisch-belgischen (resp. deutschen) Vertrage nicht. Die Folge ist, daß ge- 
wisse britische Kolonien, die alle in den Vertrag eingeschlossen sind, einer 
Handelspolitik unterworfen wurden, welche sich nicht im Einklang mit den 
Ansichten der verantwortlichen Kolonialminister befindet, noch den Bedürf- 
nissen des Volkes entspricht. Außerdem bilden die citierten Artikel des 
Vertrages eine Schranke gegen die inneren fiskalischen Anordnungen des 
britischen Reiches, was unvereinbar ist mit engen Banden kommerziellen 
Verkehrs, welche bestehen und beseitigt werden sollen zwischen dem Mutter- 
lande und den Kolonien. Unter diesen Umständen findet sich die Regierung 
Ihrer Majestät verpflichtet, einen Vertrag zu Ende kommen zu lassen, 
welcher nicht länger mit den allgemeinen Interessen des britischen Reiches 
vereinbar ist. Sie ist jedoch gerne bereit, sofort Verhandlungen zum Ab- 
schluß eines neuen Vertrages zu beginnen, in welchem die Bestimmungen 
des Artikels 15 fehlen, und welcher, während er die fakultative Bestimmung 
der selbständigen Kolonien festsetzt, in anderen Beziehungen dem jetzt ge- 
kündigten Vertrag ähnlich ist.“ 
Nach einer Bemerkung Chamberlains im Unterhause wünscht Eng- 
land mit seinen Kolonien Handel unter Vorzugsbedingungen zu treiben. 
Die Einfuhren in den englischen Kolonien waren seit 1880 folgende: 
Import Kanadas: 
1880—1884 1885’—1889 1890—1894 
Prozent 
Großbritannien 4,17 40,07 36,10 
Vereinigte Staaten 43.57 45,36 46,79 
Deutschland 1,31 2,41 3,95 
Frankreich 1.76 2,00 2,19 
Belgien 0,35 0,50 0,50 
Danach hat die britische Einfuhr um 8 Proz. abgenommen, die 
Einfuhr seiner vier Rivalen aber um 6⅛ Proz. zugenommen. 
Import Britisch-Indiens: 
1881—1885 1886—1890 1891—1895 
Prozent 
Großbritannien 81,12 79,60 72,29 
Vereinigte Staaten 1,40 1,89 2,02 
Deutschland 0,17 0,77 2,37 
Frankreich 1,24 1,36 1,43 
Belgien 0,19 0,74 2,29 
Oesterreich 0,65 1,11 1,59 
Auch aus dieser vergleichenden Tabelle ergibt sich für Großbritanniens 
Handelsrivalen eine stetige Zunahme, und zwar von 6 Proz., während die 
britische Einfuhr um 9 Proz. zurückging. 
Import Australiens: 
1880 —1884 1885—1889 1890—1894 
Prozent 
Großbritannien 74,73 46,96 42,11 
Vereinigte Staaten 3,31 3,90 3,63 
Deutschland 0,55 1,34 2,22 
Frankreich 0,47 0,.71 0,36 
Belgien 0,14 0,33 0,47 
Auch hier bewegen sich die deutschen und belgischen Linien aufwärts, 
die englische geht dagegen abwärts. 
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