250 Greßbritannien. (November 9.)
Maschinenbaugewerbe, es lägen hierin Elemente der künftigen Wohlfahrt
oder des künftigen Unglücks Englands. Er freue sich, die Meinung aus-
sprechen zu können, daß dank den einsichtsvollen und beharrlichen Bemüh-
ungen des Handelsamts die Konferenz zwischen den Arbeitgebern und den
Arbeitern, die der Lordmayor wünsche, bald stattfinden dürfte Ueber die
Lage in Indien sagt er: Die jetzigen Waffenthaten an der indischen
Grenze gaben England die Ueberzeugung, daß die großen Eigenschaften,
durch welche das indische Reich gewonnen worden, fortdauerten und nicht
verwittert seien. Unter Hinweis auf den wunderbaren Feldzug in Egypten
glaubt der Premierminister, die Einnahme Abu Hameds sei eine glänzende
Waffenthat, und die Besetzung Berbers sei eine große Ehre für das Ge-
schick, die Strategie und die Vorsicht des Generals Kitschener. Afrika
sei dazu geschaffen, eine Plage der auswärtigen Ministerien zu sein. Eng-
land pflege gegenwärtig mehr oder weniger belebte, mehr oder weniger
fortdauernde, aber stets freundliche Unterhandlungen mit Frankreich, Deutsch-
land, Portugal, Italien und mehreren nichtchristlichen Mächten. Es bestehe
eine große Schwierigkeit, über diese Unterhandlungen viel zu sagen, weil
seine (des Premierministers) Aeußerungen weit in der Welt verbreitet
würden und es daher sehr möglich sei, daß dann der allgemein versöhnliche
Prozeß, den er zu erreichen wünsche, nicht erreicht werden dürfte, falls er
freimütig auf alle diese Fragen eingehen wollte. In jedem Lande sei es
eine der großen Schwierigkeiten bei den auswärtigen Angelegenheiten, daß
jedes derselben eine starke kritische öffentliche Meinung besitzt, die verlangt,
daß ihr Land eine unfragliche Ueberlegenheit haben solle. Im einzelnen
erscheine dies sehr billig, aber wenn vier, fünf oder sechs Regierungen alle
eine Ueberlegenheit in den von ihnen geführten Unterhandlungen haben
müssen, werde man die Verlegenheit der Situation zugeben. Es sei daher
besser, sich über derartige Unterhandlungen nicht weiter zu verbreiten. Die
Unterhandlungen dürften noch lange dauern. England lasse sich von den
strikten Grundsätzen des Rechts und der genauen Rücksicht auf die Wohl-
fahrt und die Interessen des Reiches leiten. Es wolle keine ungerechten
Erwerbungen. Es wünsche kein Gebiet zu nehmen, weil dies auf der Land-
karte gut aussehe. Englands Zweck sei nur das Geschäft. England wünsche
Gewerbe, Handel und Civilisation auszudehnen und so viele Märkte als
möglich zu erschließen; sein Wunsch sei, daß am Niger, am Nil und am
Sambesi der Handel seinen Lauf nehme. Die Regierung sei von dem
Wunsch beseelt, sich nachbarlich zu zeigen, es müsse jedoch gesagt werden,
daß, wenn England in der Vergangenheit Rücksichten gezeigt habe, die
Uebung dieser Eigenschaften ihre Grenzen haben könne; England könne seine
Rechte nicht über den Haufen werfen lassen. (Lauter Beifall.)
Zu den Vorgängen im Südosten Europas weise er auf das hin,
was unter der Leitung, oder während des Bestehens des europäischen Kon-
zerts während des letzten Jahres geschehen sei. Wenn man wähne, daß
das europäische Konzert ein Werkzeug sei, das unter seiner (Redners) Lei-
tung oder ihm zur Verfügung stehe, wie dürfte man denken, daß er so un-
besonnen und kühn sei, in diesem Augenblick die Frage hier zur Erörterung
zu stellen! Man müsse sich vielmehr daran erinnern, daß das Konzert
Europas ein Konzert, oder, wie er es lieber nenne, eine Föderation sei, eine
lose verbundene Föderation Europas — eine Körperschaft, die nur handle,
wenn Einhelligkeit in ihr bestehe. Aber die Schwierigkeit, die Einhelligkeit
herbeizuführen, sei oftmals groß, und man dürfe nicht eine Regierung für
das verantwortlich machen, was dem europäischen Konzert durchzuführen
nicht gelinge. Die Geschichte des letzten Jahres sei, daß es zwar nicht ge-
lungen sei, Griechenland vom Kriege abzuhalten, aber mit dieser Ausnahme