296 Kußland. (Juli 20.—August 10.)
20. Juli. Wechsel im diplomatischen Dienst.
Der Gesandte in Stockholm, Sinowjew, wird zum Botschafter in
Konstantinopel ernannt, der bisherige Botschafter in Konstantinopel, Neli-
dow, zum Botschafter am Ouirinal, der Gesandte in Teheran, v. Bützow,
zum Gesandten in Stockholm, der Vizedirektor des asiatischen Departements,
Gubastow, zum Gesandten in Cetinje, und der dortige bisherige Minister-
resident Argyropulo zum Gesandten in Teheran.
7. August. (Peterhof.) Ankunft des deutschen Kaiserpaares.
Der Zar ernennt den Kaiser Wilhelm zum Admiral der russischen
Flotte. Bei einem Galadiner bringt der Zar folgenden Trink-
spruch aus:
„La présence de Votre Majesté et de Sa Majesté Plmpératrice
et Reine parmi nous Me fait 6prouver une bien vive satisfaction et Je
tiens à Vous en exprimer Mes sincères remerciments. Cette nouvelle
manifestation des liens traditionnels qui nous unissent et des bonnes
relations si heureusement établies, entre nos deux empires voisins est
en meme temps une précieuse garantie du maintien de la paix générale
qui forme l’objet de nos Cconstants efforts et de nos voeux les plus
fervents. Je bois à la santé de Sa Majesté I’Empereur et Roi Guillaume,
de Sa Majesté I’Impératrice et Reine et de toute leure auguste famille.“
Der Kaiser erwidert:
„Eurer Majestät danke Ich aus warmem Herzen zugleich im Namen
Ihrer Mojestät der Kaiserin für den Uns zu teil gewordenen, so herzlichen
und großartigen Empfang und für die gnädigen Worte, mit denen Eure
Majestät Uns so liebevoll willkommen geheißen hatten. Zugleich möchte
Ich insbesondere Meinen tiefgefühltesten, freudigsten Dank Eurer Majestät
zu Füßen legen für die erneute, Mich so überraschende Auszeichnung, mit
der Eure Majestät die Güte hatten, Mich zu bedenken, durch die Einreihung
in Eurer Majestät glorreiche Flotte. Es ist dies eine besondere Ehrung,
die Ich in ihrer vollen Ausdebnung zu schätzen weiß, und welche auch
Meine Marine in besonderer Weise mit auszeichnet. Ich erblicke in der
Ernennung zum russischen Admiral nicht nur eine Ehrung Meiner Person,
sondern auch einen neuen Beweis für die Fortdauer unserer traditionellen,
innigen, auf unerschütterlicher Basis begründeten Beziehungen, sowie der
unserer beiden Reiche. Eurer Majestät unerschütterlicher Entschluß, nach
wie vor Ihrem Volke den Frieden zu erhalten, findet auch in Mir den
freudigsten Widerhall, und so werden wir, mit einander die gleichen Bahnen
wandelnd, vereint dahin streben, unter dem Segen desselben die kulturelle
Entwicklung unserer Völker zu leiten. Vertrauensvoll kann Ich das Ge-
löbnis erneut in Eurer Majestät Hände legen, — und dabei steht, das
weiß Ich, Mein ganzes Volk hinter Mir —, daß Ich Eure Majestät bei
diesem großen Werke, den Völkern den Frieden zu erhalten, mit ganzer
Kraft zur Seite stehen und Eurer Majestät Meine kräftigste Unterstützung
auch gegen jeden angedeihen lassen werde, der es versuchen sollte, diesen
Frieden zu stören oder zu brechen.
Ich trinke auf das Wohl Ihrer Majestät des Kaisers und der
Kaiserin!“ (Der letzte Satz war russisch gesprochen.)
9. August. Große Parade in Krasnoje Selo.
10. August. (Peterhof.) Auf einem den deutschen Marine-
offizieren gegebenen Galadiner werden folgende Trinksprüche ge-
wechselt: