312 Rumãnien. (Februar 14. — Dezember 17.)
XVI.
Rumänien.
14. Februar. (Deputiertenkammer.) In Beantwortung
einer Interpellation des Deputierten Jepurescu über die Ereignisse
auf Kreta erklärt der rumänische Ministerpräsident Aurelian,
nach den der Regierung zugegangenen Nachrichten erscheine die
Gefahr eines Krieges durch das Einvernehmen der Mächte beseitigt.
Rumänien, als Element der Ordnung im Orient, werde sich nach
Maßgabe seiner Mittel den Bemühungen der Mächte anschließen.
27. Februar. (Bukarest.) Tod des Senatspräsidenten De-
meter Ghika.
7. April. (Bukarest.) Demission des Ministeriums. Am
10. bildet Stourdza ein neues Kabinett, in dem er das Mini-
sterium des Außern übernimmt.
8. April. Rumänien tritt der Übereinkunft, betr. Maßregeln
gegen die Cholera vom 15. April 1893 bei.
30. April. Der Ministerpräsident Sturdza richtet folgende
identische Note an die rumänischen Gesandten in Petersburg und
Wien (vgl. S. 295).
„Wollen Sie dem Grafen Murawjew die volle Befriedigung der
rumänischen Regierung über die Mitteilung ausdrücken, welche mir der
russische Gesandte über die korrekte und kluge Haltung der rumänischen
Regierung angesichts des griechisch-türkischen Konfliktes gemacht hat. Das
beständige Ziel der Politik Rumäniens ging dahin, den Bemühungen der
Großmächte zur Erhaltung des allgemeinen Friedens dienlich zu sein, der
einen Schutz der Ordnung, der Ruhe und der Entwicklung der Staaten
bildet. Die königliche Regierung fühlt sich glücklich, daß ihre korrekte und
tluge Haltung die hohe Billigung Sr. Moajestät des Kaisers Nikolaus
und seines erhabenen Gastes, Sr. Majestät des Kaisers Franz Josef, ge-
funden hat.“
September. Aufenthalt des Königspaares in Osterreich (val.
S. 195).
2. November. (Jassy.) Das Königspaar wohnt der Ein-
weihung der neuen Universität bei.
15. Dezember. Die Deputiertenkammer genehmigt mit
großer Mehrheit einen Handelsvertrag mit der Türkei.
17. Dezember. (Deputiertenkammer.) Ministerpräsident
Stourdza sagt über das Verhältnis Rumäniens zum Dreibunde:
Seit der von Bratianu begründeten Politik stehe Rumänien dem
Dreibunde, der den allgemeinen Frieden garantiert, sympathisch gegenüber,
und ebenso der russisch-französischen Allianz, welche das gleiche Ziel ver-