Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Sechzehnter Jahrgang. 1900. (41)

III. 
Portugal. 
2. Januar. (Lissabon.) Der König eröffnet die Cortes 
und erklärt in einer Thronrede, die Nation werde die afrikanischen 
Besitzungen erhalten und verteidigen. 
4. Januar. (Senat.) Erklärungen über die Haltung der 
Regierung im südafrikanischen Kriege. 
Der Minister des Auswärtigen erklärt in der Beantwortung einer 
Anfrage im Senat betreffend den Krieg in Südafrika, die Linie, auf der 
sich Portugal bewegt habe, sei gewesen, zu sehen, daß keiner der beiden 
Kriegführenden Hilfe oder Unterstützung in Lourengo Marques finde. Der 
Minister habe keine Mitteilung über eine Durchfuhr von Mannschaft oder 
Kriegsmaterial erhalten und jede Instruktionsübertretung eines Beamten 
würde geahndet werden. Portugal habe keinen Grund, an der Loyalität 
und korrekten Haltung Englands zu zweifeln. Es sei nur möglich gewesen, 
zwei Haltungen gegenüber dem Konflikt der beiden Bewaffneten anzunehmen: 
man habe sich entweder an ihm beteiligen oder ihm fernbleiben können. 
Portugal habe sich nicht an ihm beteiligt, habe aber auch im Einklange 
mit Präcedenzfällen seine Neutralität nicht eigens erklärt. Der deutsch- 
englische Vertrag sei ausschließlich von diesen zwei fremden Nationen ab- 
geschlossen worden. Portugal habe, wie das bereits in den Cortes mit- 
geteilt worden sei, von beiden Nationen ganz kategorische Zusicherungen 
hinsichtlich der Wahrung seiner Souveränität erhalten. Portugal könne 
überhaupt keinen Vertrag abschließen, ohne daß die Cortes davon Kennt- 
nis erhalten. 
30. März. (Kammer.) Der Minister des Auswärtigen 
verliest das Berner Delagoa-Urteil und erklärt, die Regierung werde 
die Entschädigung, zu welcher Portugal verurteilt ist, binnen kurzem 
ohne Zuhilfenahme einer inneren oder äußeren Anleihe zahlen. 
(Vgl. Schweiz.) 
3. April. (Kammer.) Der Minister des Auswärtigen er- 
klärt über die Neutralität im südafrikanischen Kriege: 
Die Beförderung von englischen Soldaten und Kriegsmaterial mit 
der Eisenbahn auf portugiesischem Gebiet zwischen Beira und Rhodesia sei 
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