276 KrilemSeptember—DO ktober 28.)
Die Mandschurei wird unter rusffiche militärische Verwaltung ge-
ftellt, aber die Regterung protestiert gegen die Behauptung der ausländischen
Presse, daß Rußland die Mandschurei annektieren wolle.
September. Oktober. Es gehen Nachrichten durch die euro-
päische Presse, daß die Rußen in Sibirien Maßen von Chinesen
ausgetrieben und viele getötet hätten. Auch die „Petersburger
Wedomosti“ berichten darüber.
September. Der Kaiser erwidert auf eine Petition des fin-
nischen Landtages gegen die neuen Verwaltungsmaßregeln:
1. Tie Petition wird nicht berückfichtigt, weil fie gegen die Landes-
verfaffung, Artikel 51, verstöht und einen frechen Tadel administrativer,
gejetzmäßig vorgenommener Maßregeln enthält; 2. dem Generalgouverneur
Bobrikoff ist mitgeteilt worden, daß sein Vorgehen korrekt und den Aller-
höchsten Instruktionen gemäß gefunden worden ist; 3. der finnische Senat
soll nächstens eine Revision der Landesverfassung vornehmen mit dem Zweck,
die Kompetenz des Landtages genau zu begrenzen und die Bestimmungen
bezüglich der Behandlung der Sachen im Landtage zu vervollständigen.
1. Oktober. (Baku.) Ein Brand zerstört 97 Bohrtürme
und 500000 Pud Naphtha.
5. Oktober. Die russische Regierung stimmt der Note des
Grafen Bülow (S. 127) zu.
Oktober. (Livadia.) Der Zar empfängt einen Abgesandten
des Dalaj-Lama von Tibet. Nach der russischen Presse sucht er
Schutz gegen englische Machenschaften.
2. Oktober. Die russische Regierung erwidert auf die Mit-
teilung des englisch-deutschen Vertrages (S. 214):
Das zwischen Deutschland und England abgeschlossene Einvernehmen
ändert nicht, vom russischen Standpunkte aus, in wesentlicher Weise die
Lage der Dinge in China. Der erste Punkt des genannten Einvernehmens,
welcher bestimmt, daß die sich an den Flüssen und Meeresküsten Chinas
befindenden Häfen überall, wo die zwei genannten Regierungen Einfluß
ausüben, frei und offen für den Handel bleiben, kann von Rußland sym-
pathisch angenommen werden, indem die Bestimmung nicht irgend wie den
durch die gegenwärtigen Verträge gegebenen status quo ändert. Der zweite
Punkt entspricht umsomehr den Absichten Rußlands, als bei dem Entstehen
der gegenwärtigen Verwicklungen Rußland zuerst die Aufrechterhaltung der
Integrität des himmlischen Reiches als Grundprinzip seiner Politik in
China proklamiert hat. Was den dritten Punkt betrifft, welcher die Mög-
lichkeit einer Berletzung dieses Grundprinzips voraussieht, so kann die
russische Regierung, indem sie sich auf ihr Zirkular vom 25. August beruft,
nur ihre Erklärung erneuern, daß eine derartige Verletzung Rußland
zwingen würde, die von ihm eingenommene Haltung je nach den Umständen
zu verändern. Der vierte Punkt erfordert keine Kommentare.
Die Presse greift das Abkommen zum Teil scharf an; es sei feind-
selig gegen Rußland und sinnlos für Deutschland. Graf Bülow werde
die Verbindung mit dem unzuverlässigen England noch zu bereuen haben.
Die „Now. Wremja“ spricht von einem Gegenvertrage Rußlands, Frank-