XV.
Die Türkei und ihre Vasallenstaaten.
1. Türkei.
Januar. Aufstand eines Araberstammes im Vilajet Bassora.
Mitte Januar. Rabah, der Beherrscher von Wadai im
Sudan, sucht seine Aufnahme in den türkischen Unterthanenverband
nach. Das Gesuch ist ein Zeichen für das Erstarken des islami-
tischen Gedankens.
26. Januar. (Konstantinopel.) Die Botschafter richten
eine Beschwerde an die Pforte wegen Belästigung des Handels-
verkehrs.
Ende Januar. Konflikt zwischen der Pforte und Italien.
Eine Italienerin Silvia Genelli wird in einen türkischen Harem
gebracht. Auf die Beschwerde der italienischen Regierung verweigert der
türkische Justizminister die Freilassung des Mädchens, das nach türkischem
Gesetz großjährig zum Islam übergetreten sei. Die italienische Botschaft
will dies nicht anerkennen, da das Mädchen als italienische Unterthanin
minderjährig sei und unter väterlicher Gewalt stehe.
Ein italienisches Ultimatum und die Drohung, die diplomatischen
Beziehungen abzubrechen, erzwingt die Auslieferung.
März. April. In Albanien macht sich eine starke auto-
nomistische Bewegung geltend.
5. März. (Kreta.) Der Regierungsanzeiger publiziert die
Gemeindeordnung der Insel.
Danach wird Kreta in 86 Gemeinden eingeteilt, die Gemeinden zer-
fallen in drei Klassen; zur ersten Klasse gehören die Städte Canea, Rethy-
meo und Kandia, zur zweiten diejenigen Gemeinden, welche mehr als 3500
Einwohner haben, zur dritten die Gemeinden mit geringerer Einwohner=
zahl. Das Städchen Halepa wird mit Canea zu einer Gemeinde vereinigt.
Der Gemeindevorsteher heißt Bürgermeister und wird nebst einem beigeord-
neten Bürgermeister auf drei Jahre durch Verordnung des „Fürsten“ von