280 FSulsarien. (Januar —Dezember 10.) — Ezupien. (Januar 19.—März.)
2. Bulgarien.
Januar. Es werden Nachrichten verbreitet, daß Fürst Fer-
dinand die Königskrone annehmen und Bulgarien für unabhängig
erklären wolle.
22. März. (Sofia.) Ankunft des russischen Finanzrats
Kobeko, den der Fürst zur Untersuchung der Finanzen Bulgariens
berufen hat. Er bleibt bis Anfang Mai.
März. April. Mai. Zur Abwendung des Staatsbankerotts
beschließt die Sobranje ein Zehentgesetz. Dagegen wendet sich eine
starke Agitation in der Bauernschaft, die u. a. bei Rustschuk zu
blutigen Zusammenstößen mit dem Militär führt.
19. Juni. Ein fürstlicher Ukas beschränkt die Preßfreiheit,
um die Agitation gegen die Regierung zu unterdrücken. Die agra-
rischen Unruhen dauern fort.
August. September. Wegen der Verwicklungen mit Rumänien
werden die Divisionen in Widdin, Schumla und Rustschuk mo-
bilifiert.
10. Dezember. Es wird ein neues Ministerium gebildet unter
dem Präsidium von Iwantschow.
3. Egypten.
19. Januar. Gefangennahme Osman Digmas.
Februar. März. Unruhen in der egyptischen Armee.
Einige egyptische Bataillone in Omdurman verweigern den Gehorsam
und verstecken die Munition, die sie abliefern sollen. Die Meuterei wird
schnell gedämpft. — Eine Anzahl egyptischer Offiziere wird entlassen; der
Khedive hält folgende Ansprache an sie (15. März): „Ich habe Sie hier
zusammenberufen, um Ihnen meinen heftigsten Unwillen über Ihr Ver-
halten auszudrücken, das dazu angethan ist, der Armee zur Schande zu ge-
reichen, und ich habe Sie von der Fortsetzung Ihrer militärischen Laufbahn
ausgeschlossen, weil ich Sie für unwürdig halte, weiterhin dem Heere an-
zugehören. Ich habe verfügt, daß Ihnen ihre Titel und Auszeichnungen
entzogen werden, und ich wünsche es zu allgemeiner Kenntnis zu bringen,
daß ich bei allen Gelegenheiten den Sirdar unterstützen und die Maßregeln,
die er im Interesse einer guten Disziplin in der Armee treffen wird, stets
billigen werde. Seien Sie versichert, daß wenn sich ähnliche Vorgänge
wiederholen sollten, was Gott verhüten möge, fie mit noch schwereren Strafen
gefühnt werden sollen."“
Im „Bulletin d'Egypte“ klagte ein älterer egyptischer Offizier über
die Bevorzugung der englischen Offiziere: „Die meisten dieser (ungefähr
150 englischen Offiziere) find bartlose Jünglinge, die eben erst die Militär-
schulen von Woolwich und Sandhurst verlassen haben. Dennoch bekleiden
sie fast alle höheren Offiziersstellen. Der geringste Leutnant der englischen
Armee tritt nur in die egyptische ein, wenn er den Titel Major erhält.