Nord-Anerika. (Februar 5.—pril.) 285
auf, weil diese außerhalb der im Pariser Frieden festgesetzten Grenze
liegen. (Vgl. S. 199.)
5. Februar. (Washington.) Staatssekretär Hay schließt
mit dem englischen Botschafter Pauncefote einen Vertrag über den
Bau des Nicaragua-Kanals.
22. Februar. Der Senat genehmigt das Abkommen mit
Deutschland über die Entschädigung der in den Samoawirren Ge-
schädigten. (Vgl. „Staats-Archiv“ Bd. 64.)
22. Februar. (Repräsentantenhaus.) Staatssekretär Hay
läßt auf eine Anfrage erklären, daß zwischen Großbritannien und
den Vereinigten Staaten kein geheimes Bündnis bestehe.
10. März. (Senat.) Der Ausschuß für auswärtige An-
gelegenheiten lehnt den Vertrag mit England über den Nicaragua-
Kanal ab.
20. März. Abschluß einer Verhandlung mit Deutschland,
England, Frankreich, Rußland, Italien und Japan über die „offene
Thür" in China. Alle Mächte sind einverstanden, daß die chine-
sischen Märkte dem Handel der ganzen Welt geöffnet werden.
April. (Kanada.) Die öffentliche Meinung über den süd-
afrikanischen Krieg.
Ein Teil des Landes verurteilt scharf das Vorgehen Englands; der
Abg. Bourassa, der der Wortführer dieser Partei ist, legt sein Mandat
nieder, um die Stimmung der Wähler zu erforschen, und wird mit großer
Mehrheit wiedergewählt. Anf. April erklärt er im Parlament: „Daß sich
Canada durch den gewissenlosen Chamberlain und sein Gefolge in den
Krieg hat ziehen lassen, wird es einst noch bitter zu bereuen haben; wird
doch jetzt schon davon geredet, daß nach dem Krieg dies Land ein stehendes
Heer von 50 000 Mann, natürlich zum Besten Englands, zu schaffen habe;
aber dagegen wird hoffentlich sehr energisch angekämpft werden. Wir streben
nach Unabhängigkeit, können sie jedoch noch nicht erhalten; aber bis dahin
stellen wir uns auf den Boden der uns gewährleisteten Konstitution, die
von niemand, auch von England nicht, gebrochen werden darf, und es ist
schlimm, daß die Regierung den Bruch gestattete; denn die Entsendung von
canadischen Truppen war ein Bruch unfrer Konstitution, die nicht durch
das Parlament, sondern nur durch ein allgemeines Plebiscit geändert
werden darf — und wie ein solches Plebiscit heute ausfallen würde, das
wissen wohl beide Seiten des Hauses und das hat meine Wiederwahl
gezeigt. Canada hat indessen niemals ein offizielles Angebot von Truppen
gemacht, aber Chamberlain telegraphierte einfach, daß er die „Offerte“ an-
nähme und gab dann gleich Instruktionen über Ausrüstung, Absendung 2c.
Diese Depesche ist die unverschämteste, die je eine canadische Regierung von
dem englischen Kolonialamt erhalten hat, und sie soll niemals in Ver-
gessenheit kommen, denn die ganze Handlungsweise ist von Anfang bis
Erde perfid und für Canada als selbständige Kolonie eine schwere Be-
eidigung."