Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Siebzehnter Jahrgang. 1901. (42)

200 Die ãsterreithisq·nugarise Menartie. (Oltober 18. -30.) 
teuren empfindlichen Schaden zuzufügen, wenn diese den Vorsprung sich 
nicht zu erhalten verstehen. Da scheint es mir speziell für uns von ent- 
scheidender Wichtigkeit, das Augenmerk auf die Veterinärpolizei zu richten. 
. . Je fester die Regierung gewillt ist, jede Benachteiligung von unfrer 
Viehzucht fern zu halten, um so bestimmter muß sie sich auf eine korrekte, 
einwandfreie Veterinärverwaltung berufen können... Noch ist der Gärungs- 
prozeß nicht vorbei, der das handelspolitische Europa erfüllt; dieses aber 
kann ich schon heute mit aller Bestimmtheit erklären: Wir werden, was 
auch geschehen mag, keinen Gegensatz zwischen Landwirtschaft und Industrie 
aufkommen lassen, und wir werden kein österreichisches Interesse an wen 
immer preisgeben. Wird man uns einen erträglichen Frieden anbieten, so 
werden wir ihn bereitwillig annehmen; fordert man nur Opfer von uns 
und will man uns dafür keine Vorteile gewähren, so werden wir die Rolle 
des geduldigen Lammes ablehnen. Die österreichische Arbeit ist vollwertig 
und will anerkannt sein. 
18. Oktober. (Cisleithanien.) Das Abgeordnetenhaus 
wählt an Stelle des zurückgetretenen Dr. Prade den Abg. Kaiser 
(dt. Vp.) zum 1. Vizepräfidenten. 
28. Oktober. (Ungarn.) Der König eröffnet den Reichs- 
tag. In der Thronrede heißt es über kommerzielle und wirtschaft- 
liche Fragen: 
Unter den der Erledigung harrenden Aufgaben tritt die bedeutungs- 
volle Frage der wirtschaftlichen Lage in den Vordergrund. Der vorige 
Reichstag regelte die zwischen den Ländern der ungarischen Krone und 
Meinen anderen Königreichen und Ländern obschwebenden Handelsangelegen- 
heiten auf provisorischer Grundlage. Diese Angelegenheiten erfordern ver- 
möge ihrer tief reichenden Wichtigkeit für das ganze wirtschaftliche Leben 
des Landes eine dem Geist des Gesetzes von 1867 entsprechende dauernde 
Regelung auf der Grundlage eines gerechten, billigen und gegenseitigen 
Ausgleiches der Interessen. Behufs Vorbereitung internationaler Handels- 
verträge, die für die gesamtwirtschaftlichen Verhältnisse von entscheidender 
Bedeutung sind, ist vor allem im Sinne des Gesetzes von 1899 eine neue 
Feststellung des allgemeinen Zolltarifs erforderlich, der berufen sein wird, 
jeden Zweig der Produktion, die landwirtschaftlichen und industriellen 
Interessen gleichmäßig und harmonisch zu schützen Die ungünstige 
Lage der Landwirtschaft, des Gewerbes und des Handels bildet eine der 
hauptsächlichsten Sorgen des Herrschers. Die Regierung ist sich vollkommen 
des Gewichtes ihrer Aufgabe bewußt und auch dessen, daß sämtliche Zweige 
der Verwaltung in gleicher Weise beitragen müssen zur Verbesserung der 
wirtschaftlichen Lage. Die nationale Produktion und die nationale Arbeit 
ist nach allen Richtungen hin harmonisch zu ergänzen und zu unterstützen, 
die Privatthätigkeit ist durch der finanziellen Kraft des Landes angemessene 
fruchtbringende Investitionen zu fördern, die natürlichen Wasserstraßen sind 
zu entwickeln und künstlich zu schaffen, für die landwirtschaftlichen und ge- 
werblichen Produkte muß der innere Markt entwickelt und der auswärtige 
Markt auch bei einem gesteigerten Wettbewerb erhalten bleiben und ihm 
neue Absatzgebiete geschaffen werden. Endlich ist das Genossenschaftswesen 
zu pflegen. All dies bildet die wirtschaftliche Aufgabe der nächsten Zukunft. 
30. Oktober. (Cisleithanien.) Abgeordnetenhaus. Debatte 
über die Nationalitätenfrage.
	        
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