212 Grofbritannien. (Februar 25.—März 5.)
eine vollkommene Beruhigung wiederherzustellen. Kein ruhiger Beobachter
der Lage empfinde einen triftigen Grund für die Befürchtungen Lord
Kimberleys. Er, Lord Salisbury, bedauere, daß Lord Kimberley nicht seine
ganze Partei auf seinen Standpunkt, den Krieg zu Ende zu bringen, zu
führen vermöge. Manche versuchten darzuthun, das englische Volk unter-
stütze nicht von Herzen den Krieg und forderten von der Regierung ver-
schiedene Arten des Vorgehens, ausgenommen jenes, das die Fortführung
der Operationen zu einem erfolgreichen Ende in sich schließe. Hierdurch
werde der Feind moralisch gestärkt. Wenn der Feind irgend einen Teil
seiner Unabhängigkeit behalten dürfe, so würde dies ein unaupfhörliches be-
ständiges Kriegführen nach sich ziehen.
Februar. (Unterhaus.) Mitteilungen über finanzielle und
militärische Aufwendungen in Südafrika.
Die Regierung teilt mit, daß die Kosten des Südafrikanischen Kriegs
bisher 811/1 Millionen Pfd. betrugen. Die woöchentlichen Kosten betrügen
1250000 Pfd. Es seien 16000 Buren gefangen, 20000 stünden noch im
Felde (22. Febr.). — Am 28. Februar teilt der Kriegsminister mit, daß
bis zum 1. Januar 282379 Mann nach Südafrika gesandt seien, davon
seien 107633 durch Tod, Krankheit und sonstige Ursachen dienstunfähig.
25./26. Februar. (Unterhaus.) Erklärung über die Be-
handlung der Frauen in Südafrika.
Auf Anfragen, ob Frauen im Südafrikanischen Kriege gefangen ge-
nommen seien und ob sie in den Konzentrationslagern festgehalten würden,
erwidert Kriegsminister Brodrick, daß die Frauen keine Kriegsgefangenen
seien, daß die Lager zu ihrem Schutze errichtet wären, und daß sie die-
selben nach Belieben verlassen könnten. Es seien Burenfrauen aus be-
sonderen Gründen nach Lagern in der Kapkolonie deportiert worden. Große
Schwierigkeiten beständen, die Frauen in den Lagern mit den nötigen
Nahrungsmitteln zu versehen, und daß man in der Behandlung derselben
einen Unterschied mache zwischen denen, die sich mit ihren Männern er-
geben hätten, und denen, die ins Lager gekommen seien, um mit Nahrungs-
mitteln versorgt zu werden, während ihre Anverwandten noch in den Reihen
des Burenheeres standen.
27. Februgar. Das Unterhaus genehmigt ein Gesetz auf
Einführung des Achtstundentags für Bergarbeiter mit 212 gegen
199 Stimmen.
2. März. Veröffentlichung des Heeresbudgets für 1901.
Die Ausgaben werden veranschlagt auf 87 915,000 Pfund, darunter
58 230 000 Pfund für die Kriegsausgaben. Der ganze im Budget vorge-
sehene Mannschaftsbestand beläuft sich auf 450000 Mann, gegen 420 000
Mann im Vorjahre. In der Begründung des Budgets wird ausgeführt,
der dauernde Bestand betrage 220 000 Mann. Die Ueberschüsse stellten
die zeitweiligen Vermehrungen infolge der Angelegenheiten in Südafrika
und China dar. Die Gesamtzunahme der ständigen Ausgaben beziffert sich
auf 1912000 Pfund. Die Posten im Heeresbudget für die Kriegsausgaben
sind auf die Annahme gegründet, daß die Streitkräfte in Südafrika die
ersten vier Monate des Finanzjahres in voller Stärke aufrecht erhalten
werden, worauf eine allmähliche Verminderung eintreten soll.
4.|5. März. Im Oberhause finden lebhafte Auseinander-
setzungen zwischen dem früheren Generalissimus Lord Wolseley und