Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Siebzehnter Jahrgang. 1901. (42)

242 Fra#nkreich. (Dezember 9.—Ende.) 
auf der Kammertribüne solche deutschfreundliche Aeußerungen gethan seien. 
Die nationalistisch-bonapartistische Autorité befürwortet eine neue Kon- 
tinentalsperre durch ein Einvernehmen mit Deutschland und Rußland her- 
beizuführen. 
9. Dezember. (Senat.) Die Heereskommission genehmigt 
einen Antrag auf Einführung der zweijährigen Dienstzeit. 
10. Dezember. Die Kammer fordert die Regierung auf, im 
Senat für die Einführung der progressiven Steuer auf Erbschaften, 
die mehr als eine Million Francs betragen, einzutreten. 
17. Dezember. (Kammer.) Beratung des Kultusetats. 
Staat und Kirche. 
Ministerpräs. Waldeck-Rousseau verlangt die Wiederherstellung 
des von der Budgetkommission gestrichenen Kultusetats und führt aus, so- 
lange nicht Staat und Kirche getrennt seien, könne das Kultusbudget nicht 
abgeschafft werden. Denn man entbehre im letzteren Falle der Garantien, 
welche die Trennung begleiten würden. Bei dem Konkordat stehe der Staat 
sich besser als bei der Unabhängigkeit der Kirche. Für Trennung der Kirche 
und des Staates sei nie eine Mehrheit vorhanden gewesen. Das Kultus- 
budget müsse daher wieder in den Etat aufgenommen werden. — Das 
Kultusbudget wird wiederhergestellt und eine Vorlage auf Bewilligung von 
2 provisorischen Budgetzwölfteln angenommen. 
Ende Dezember. Durch die Presse gehen Nachrichten über 
Unruhen in Tripolis.