Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Siebzehnter Jahrgang. 1901. (42)

Verbien. (Mai 16.—Sept. 21.) — Griechenland. Jan. 14.—Nov. Ende.) 291 
Sie gewährt vollkommene Rechtsgleichheit, Gedanken-, Gewissens- 
und Religionsfreiheit, sie verbietet Ausnahme- und Standgerichte und gibt 
die Presse vollkommen frei. Wahlfreiheit wird ebenfalls garantiert. Der 
neue Senat besteht aus 51 Mitgliedern, in welcher Zahl der jeweilige groß- 
jährige Thronfolger, ferner der Metropolit Serbiens und der Bischof von 
Nisch mit einbegriffen sind, 30 weitere Mitglieder ernennt der König auf 
Lebenszeit und 18 werden in geheimer Abstimmung gewählt, in jedem 
Kreis einer, in der Stadt Belgrad zwei. Der Zensus beträgt bei den 
Senatswahlen 45 Fanks für das aktive und 400 Franks für das passive 
Wahlrecht. 
16. Mai. Falsche Schwangerschaft der Königin. 
Europäische Aerzte stellen fest, daß keine Niederkunft der Königin 
erwarten ist, obwohl ihre Schwangerschaft seit einigen Monaten ver- 
ündet worden ist. — Die Angelegenheit wird in Europa spöttisch behandelt. 
Es wird erörtert, ob die Königin an eine Schwangerschaft geglaubt habe 
oder nicht. 
22. Juli. Serbien knüpft die diplomatischen Beziehungen 
mit Montenegro wieder an. 
4./18. August. Bei den Wahlen zur Kammer und zum Senat 
erringen die Regierungsparteien eine große Mehrheit. 
Mitte September. Preßnachrichten zufolge hat König Ale- 
xander die Absicht, den Bruder der Königin, den Leutnant Lun- 
jewitza, zum Thronfolger zu ernennen. Ministerpräsident Wuzjitsch 
verhindert die Absicht durch Androhung seiner Demission. 
21. September. Die Skuptschina wird eröffnet. In der 
Thronrede betont der König seine Bemühungen, sich das Vertrauen 
der russischen Regierung zu bewahren. 
XVIII. 
Griechenland. 
4. Januar. Die Kammer genehmigt das Handelsabkommen 
mit Rumänien. 
14. Mai. Der König hat mit dem König von Rumänien 
in Abbazia eine Zusammenkunft. 
Anfang September. (Athen.) Rumänische Studenten be- 
suchen Athen und werden glänzend empfangen. 
Ende November. (Athen.) Unruhen wegen einer Bibel- 
übersetzung. Ministerwechsel. 
Die „Allg. Ztg.“ berichtet darüber: „Die Blätter „Asty“ und „Akro- 
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