Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Siebzehnter Jahrgang. 1901. (42)

Isien. (April Mitte—Mai 1.) 311 
Mitte April. (Philippinen.) Aguinaldo fordert in einem 
Manifest seine Landsleute zur Unterwerfung auf. 
April. (Japan.) Es macht sich eine große Geldknappheit 
bemerkbar; einige 20 Banken stellen die Zahlung ein. 
18. April. (China.) Der vom Grafen Waldersee bewohnte 
Teil des Pekinger Palastes brennt vollständig nieder. Waldersee 
rettet sich mit Mühe, General v. Schwarzhoff kommt um. 
April. (China.) Behördenreform. 
Ein Erlaß des Kaisers löst den Staatsrat auf und setzt an seine 
Stelle das Generalamt für Staatsangelegenheiten, bestehend aus dem 
Prinzen Tsching, Li-Hung-Tschang, Junghi, Kunkang, Wangwenschar und 
Luchuanlin mit Linkunyi und Tschangschitung als Beiräten, um die von 
den verschiedenen Provinzialregierungen eingegangenen Denkschriften über 
die Einführung von Reformen zu prüfen und aus den gemachten Vor- 
schlägen das für die Wohlfahrt des Reiches Praktischte und Bedeutsamste 
auszuwählen. Sobald diese Behörde berichtet hat, wird der Kaiser, nach 
Einholung des Rates und der Zustimmung der Kaiserin-Witwe in Ueber- 
einstimmung mit jenem Bericht, Verordnungen erlassen, und wenn der Hof 
nach Peking zurückkehrt, ein Dekret an das Land veröffentlicht, welches die 
angeordneten Maßnahmen in Kraft setzt. (Vgl. Nauticus, 1901 S. 136.) 
W3./24. April. (China.) Chinesische Truppen werden von 
Deutschen in mehreren Gefechten an der Großen Mauer geschlagen. 
2. Mai. (Japan.) Das Kabinett Ito tritt wegen finan- 
zieller Schwierigkeiten zurück und wird durch ein Kabinett Katsura 
ersetzt. 
9. Mai. (China.) Die Gesandten überreichen der chinesi- 
schen Regierung die Entschädigungsforderung von 450 Millionen 
Tabls. — China erkennt die Forderung an (11. Mai). 
1. Mai. (China.) Verhandlungen über die Entschädi- 
gungsfrage. 
Die „Times“ schreibt: Nachstehendes ist eine gedrängte Darstellung 
des Berichtes des Ausschusses, bestehend aus dem deutschen, dem englischen, 
dem französischen und dem japanischen Gesandten, betreffend die Ent- 
schädigungsfrage, welcher heute den übrigen Gesandten überreicht wurde: 
Z Da es höchst unwahrscheinlich ist, daß #ina aus eigenen Mitteln 
die verlangte Entschädigung von 65000000 Pfund Sterling aufbringen 
kann, so bieten sich folgende vier Möglichkeiten zur Erlegung der Ent- 
schädigungssumme: 1. Eine chinesische Anleihe ohne Garantie der Mächte. 
Diese Anleihe würde für China den Ruin bedeuten. 2. Eine Anleihe, 
garantiert von allen Mächten. 2. Die Ausgabe von chinesischen Bons an 
jede Macht in der Höhe ihrer Entschädigungsforderung, zahlbar an be- 
stimmten Terminen. Da die Bonds verzinst werden, so könnten sie als 
Sicherheit für eine inländische Anleihe dienen. 4. Jährliche Zahlungs- 
leistungen, welche aber den Nachteil haben würden, die Zahlungsfrist in 
unangemessener Weise zu verlängern. 
Der erwähnte Ausschuß hat beschlossen, den heimischen Regierungen 
die Entscheidung über die obengenannten vier Möglichkeiten zu überlassen.
	        
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