Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Zwanzigster Jahrgang. 1904. (45)

Die erreichisch,ungarische Monarchie. (März 19.—Mai 5.) 187 
ferner liegt, als durch den Anschein von Friedensliebe einen anderen Zweck 
zu erreichen“. 
Es gelingt den Tschechen, die Slowenen und Italiener zur Obstruk- 
tion zu veranlassen. Die Italiener sind wegen der Verweigerung der 
Parallelkurse in Innsbruck (vgl. 1903) erbittert, die Slowenen verlangen 
slowenische Parallelklassen am Triester deutschen Gymnasium und eine slo- 
wenische Rechtsakademie in Laibach. 
19. März. (Ungarn.) Das Abgeordnetenhaus genehmigt 
die Feststellung des Rekrutenkontingents und das provisorische 
Budget für das erste Halbjahr 1904. 
20./22. März. (Wien.) Erster deutscher Volkshochschultag. 
22. März. Der Reichsrat wird vertagt. 
10. April. (Kroatien.) Bauernunruhen in Samobor. 
16. April. (Wien.) Nationale Kämpfe an der Universität. 
Ein Erlaß des Rektors der Wiener Universität verbietet den Stu- 
denten an der Universität mit anderen Abzeichen, Farben, Mützen, Bän- 
dern zu erscheinen, als jenen der bisher gestatteten Verbindungen. Dieses 
Verbot ist dadurch herbeigeführt worden, daß in letzter Zeit tschechische, 
polnische, kroatische, serbische, slowenische, ruthenische Studenten Verbin- 
dungen bildeten und Mützenbänder mit ihren nationalen Farben trugen. 
19. April. (Cisleithanien.) Der Reichsrat tritt zusammen. 
Die tschechische Obstruktion beginnt sofort wieder. 
19. 25. April. (Ungarn.) Ausstand der Beamten und Ar- 
beiter der Staatseisenbahnen. 
Die Arbeiter der Staatseisenbahnen proklamieren einen General- 
streik, weil die Regierung eine Landesversammlung der Eisenbahnarbeiter 
verbietet. Der Verkehr Hodt kurze Zeit. Die Regierung läßt zahlreiche 
Führer verhaften und die Züge durch Militär sichern; die Führung über- 
nehmen teils Pioniere teils Ingenieure. Viele Eisenbahner werden als 
Reservisten eingezogen. — Im Abgeordnetenhause motivieren die Minister 
die Gewaltmaßregeln mit der Notwendigkeit, die Ordnung und den Ver- 
kehr aufrechtzuerhalten. — Gegen 30,000 Angestellte nehmen am Ausstande 
nicht teil. Die Ausständigen verlangen eine Frhunt des Anfangsgehalts 
von 1400 auf 1600 Kronen, Sicherung des Aufsteigens in eine höhere 
Rangstufe bei tadelloser Führung, während jetzt nur Zulagen nach Maß- 
gabe der Dienstzeit gewährt werden. Ferner fordert die Eingabe die Ein- 
führung eines Dienstregelungsplanes und beschwert sich über die Verringe- 
rung des Wohnungsgelbzuschusses. — Der Streik scheitert vollständig. 
22. April. (Wien.) Der Prinz und die Prinzessin von 
Wales besuchen den Kaiser. 
24. April. (Ungarn.) Bei einem Zusammenstoß zwischen 
Streikenden und Polizisten in Großwardein werden 31 Personen 
getötet. 
5. Mai. (Cisleithanien.) Eine Kommission zur Revifion 
des Bürgerlichen Gesetzbuchs tritt in Wien zusammen. 
5. Mai. (Budapest.) Der magyarische Dichter Maurus
	        
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