Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Zwanzigster Jahrgang. 1904. (45)

316 Nerd-Anerika. (April Ende — Juni 8.) 
Territorien Arizona, Neu-Mexiko, Oklahama, sowie das Indianerterri- 
torium zu je einem Staate erklärt werden. — Damit steigt die Zahl der 
Unionsstaaten auf 49. Die vier neuen Staaten sind die sogenannten or- 
ganisierten Territorien. Es bleiben an Territorien nunmehr bloß die 
beiden nichtorganisierten Alaska und Hawaii übrig; dazu kommt der unter 
der direkten Verwaltung des Konvents stehende Bundesdistrikt Columbia. 
Ende April. Einwanderungsgesetz. 
Beide Häuser des Kongresses genehmigen einige Aenderungen am 
Einwanderungsgesetz. Danach werden Einwanderer, die mit Schißen von 
Schiffahrtslinien eintreffen, die für Auswanderungszwecke staatlich subven- 
tioniert sind, eintreffen, eine Zuschlagsgebühr von 30 Dollars pro Kopf zu 
entrichten haben. Die Maßnahme richtet sich zunächst gegen die Cunard- 
linie, die mit der ungarischen Regierung einen Vertrag über die Ver- 
schiffung der ungarischen Auswanderer geschlossen hat. 
W. April. (Senat.) Debatte über Weltpolitik und Militär- 
ausgaben. 
Senator Gorman schätzt die bewilligten Kredite und die während 
der laufenden Session eingegangenen Verpflichtungen auf 800 Millionen 
Dollars, abgesehen von den auf den Panamakanal entfallenden Summen, 
und schreibt die schnelle Vermehrung der Ausgaben dem Ehrgeize des Präsi- 
denten Roosevelt zu, der aus den Vereinigten Staaten eine Weltmacht 
schaffen wolle. Gorman erklärte, es werde unmöglich sein, in dieser Rich- 
tung fortzufahren, ohne die Steuern zu vermehren. Culberson meint, 
daß die Ausgaben für das Heer der Vereinigten Staaten im abgelaufenen 
ahre um 32 Millionen Dollars höher waren als die Englands, ausschließ- 
lich der Ausgaben für den südafrikanischen Krieg, und die Deutschlands 
um 131 und Frankreichs um 139 Millionen. Die Heeresausgaben der 
Vereinigten Staaten einschließlich der Pensionen würden im Jahre 1905 
die Höhe von 387 Millionen erreichen. 
30. April. (St. Louis.) Eröffnung der Weltausstellung 
durch Präsident Roosevelt. 
5. Mai. Sozialdemokratie und Präfidentenwahl. 
Der Parteitag der amerikanischen Sozialdemokratie in Chicago be- 
schließt, für die im November d. J. stattfindende Präsidentenwahl den 
Führer der Eisenbahner Eugen Debs als Kandidaten für den Präsidenten- 
posten aufzustellen. Gleichzeitig wird ein neues Parteiprogramm, das be- 
sonders die Internationalität der Arbeiterbewegung betont, aufgestellt und 
eine Resolution zu Gunsten der Neger angenommen, in welcher gegen die 
sich häufenden Lynchverbrechen an Angehörigen der schwarzen gase pro- 
testiert wird und die Neger eingeladen werden, „an dem großen Kampfe 
für ökonomische Befreiung der Arbeit teilzunehmen“. 
Anfang Juni. Im Staate Colorado kommt es zu Un- 
ruhen unter den Bergarbeitern. Die Miliz muß einschreiten. 
8. Juni. (Kanada.) Im Unterhause teilt der Finanzminister 
über die Wirkung des Zuschlagszolles auf deutsche Waren mit: 
Die Einfuhr aus Deutschland habe in den zehn Monaten des 
Steuerjahres um 38 Prozent gegenüber dem Vorjahre abgenommen. Im 
vergangenen Jahre habe Deutschland 174 Millionen Pfund Zucker nach
	        
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