Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Zwanzigster Jahrgang. 1904. (45)

Nord-Anerik. (Juni 15.—September 25.) 317 
Kanada gesandt; seit Erhebung des Zuschlagszolles sei dieser Handel fast 
ganz nach den englischen Antillen abgelenkt worden. 
15. Juni. (New-Bork.) Durch den Brand eines Vergnü- 
gungsdampfers kommen gegen 1000 Menschen, meist Kinder, um. 
15. Juni. (Kanada.) Der Earl of Dundonald, Komman-= 
deur der Miliz, wird entlassen, weil er in einer öffentlichen Rede 
die Regierung beschuldigte, daß militärische Beförderungen zu poli- 
tischen Zwecken vorgenommen würden. 
23. Juni. (Chicago.) Der republikanische Nationalkonvent 
stellt einstimmig Roosevelt als Präsidentschaftskandidaten auf. 
Roosevelt nimmt die Kandidatur an. 
10. Juli. (St. Louis.) Die demokratische Parteikonvention 
erklärt Richter Parker, einen Anhänger der Goldwährung, zum 
Präfidentschaftskandidaten. Die Währungsfrage wird aus dem 
Programm ausgeschieden. 
Juli. (Chicago.) Großer Schlächterausstand. 
7. August. (Colorado.) Durch den Einsturz einer Eisen- 
bahnbrücke bei Eden kommen 125 Menschen um. 
August. (New-DYork.) Großer Streik der Bauarbeiter. 
12. September. (San Francisco.) Ein russischer Hilfs- 
kreuzer „Lewa“ landet in San Francisco; er wird nach einigen 
Tagen desarmiert. 
September. Es wird bekannt gemacht, daß die Vereinigten 
Staaten in Abesfinien die Meistbegünstigung in Handel und Ver- 
kehr erhalten haben. 
25. September. Programm des demokratischen Präfsidentschafts- 
kandidaten Parker. 
Er erklärt sich für einen unbedingten Anhänger der Goldwährung. 
Eine Tarifreform sei niemals notwendiger gewesen als heute. Der Dingley- 
Tarif belaste das Volk, indem er es zwinge, Hungerpreise für die Lebens- 
mittel zu zahlen. Ein neues Trustgesetz sei notwendig, da sich das be- 
stehende als unzureichend erwiesen habe. Die Schiffahrt könne nicht durch 
das Subventionssystem gestützt werden. Die Beziehungen zum Auslande 
seien noch wesentlich durch die Erwerbung der Philippinen, welche die 
Union verwundbar machten, geändert worden. Das Eindringen der Ameri- 
kaner in die fremden Märkte habe eine Abneigung großer Industrie- 
staaten hervorgerufen. Die Amerikaner müßten freundschaftliche Beziehungen 
zu allen Nationen unterhalten; alle Bündnisse, die nur zu Verstimmungen 
führen könnten, müßten vermieden werden. Man muüsse sich der Ein- 
mischung in fremde Angelegenheiten enthalten. Auf dem amerikanischen 
Kontinent dürften sie nicht den öffentlichen Polizisten spielen und unter 
keinen Umständen für fremde Staatsschulden eintreten. Die Unabhängig- 
keit und Souveränität jedes einzelnen amerikanischen Staates müssen ge- 
achtet werden. Die Union dürfe nur einschreiten, wenn es gelte, die ein- 
 
	        
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