Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Zweiundzwanzigster Jahrgang. 1906. (47)

306 EGroßbritannien. (Dezember 7.—21.) 
vention oder Abmachung vom Kongreß ratifiziert werden müsse und es 
daher unmöglich sei, daß ein solcher Abschluß geheim bleibe. Hierauf er- 
widert Grey, daß die Annahme Lees vollständig zutreffe, und er von vorn- 
herein, als er von der Stellung der Frage gehört, die Tatsache für völlig 
unmöglich gehalten habe. 
7. Dezember. (Manchester.) Unterstaatssekretär des Kolonial= 
amts Winston Churchill kündigt an, daß die britischen Besitzungen 
Westafrikas allmählich zu einem Ganzen verschmolzen werden müßten. 
10./12. Dezember. (Unterhaus.) Ablehnung der Anderungen 
des Oberhauses an der Schulvorlage. 
Präsident des Board of Education Birrell: Die Regierung habe 
beschlossen, bei dem Hause zu beantragen, daß die vom Oberhause vor- 
genommenen durchgreifenden Abänderungen en bloc an das Oberhaus 
zurückverwiesen werden sollen, da sie die Hauptabsicht des Gesetzes zunichte 
machten. Wenn das Oberhaus auf den vorgenommenen oder ähnlichen 
Abänderungen bestände, müsse die Vorlage geopfert werden. In seiner gegen- 
wärtigen Gestalt wolle die Regierung das Gesetz nicht; aber wenn das 
Oberhaus die jetzigen Amendements im ganzen zurückziehe und die Wir- 
kung etwaiger anderer Amendements, die es vielleicht beabsichtigt, beschränke, 
so sei noch Hoffnung, daß das Gesetz zustande kommt. 
Am 12. bringt Ministerpräsident Campbell Bannermann eine Reso- 
lution ein, nach welcher das Haus beschließt, die von dem Oberhaus an 
der Unterrichtsvorlage vorgenommenen Abänderungen en bloc zu ver- 
handeln. Redner rechtfertigt das Vorgehen der Regierung und weist jeden 
Gedanken eines Mangels an Rücksicht gegenüber dem Oberhaus zurück. 
Er glaube, daß die Vorschläge zur Mäßigung und zum Frieden den Sieg 
davontragen werden. Balfour (kons.): Die Resolution sei eingebracht 
worden, weil die Regierung nicht der Debatte die Stirn zu bieten wage, 
die sich erheben würde, wenn die Abänderungsvorschläge einzeln beraten 
würden. — Das Haus nimmt die Resolution mit 317 gegen 89 Stimmen 
an. Die Regierung bringt dann eine zweite Resolution ein, nach der die 
Abänderungsanträge en bloc abgelehnt werden. Es beginnt dann sogleich 
die Debatte über diese Resolution, die angenommen wird. 
17. Dezember. Im Unterhause kündigt der Kolonialunter- 
staatssekretär Winston Churchill an, daß im kommenden Jahre die 
Oranjekolonie eine Verfassung nach dem Muster der von Trans- 
vaal erhalten solle. 
19. Dezember. Das Oberhaus beschließt auf Antrag des 
Lord Lansdowne mit 132 gegen 52 Stimmen, seine Amendements 
zur Schulvorlage aufrecht zu erhalten und die von der Regierung 
gebotenen Zugeständnisse zu verwerfen. 
. Dezember. Das Parlament wird mit einer Thronrede 
geschlossen, die sich befriedigt über die auswärtige Lage äußert.
	        
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