132 Has Denishe Reith und seine einjelnen Glieder. (Juli 16. —27.)
sammenstellung des Großen Generalstabs auf 96 tote Offiziere und 1395
tote Mannschaften. Verwundet wurden 89 Offiziere und 818 Unteroffiziere
und Mannschaften. Vom 25. Oktober 1903 bis 8. Februar 1907 haben
295 Gefechte stattgefunden, und zwar 88 gegen die Herero und 207 gegen
die Hottentotten.
16. Juli. (Württemberg.) Die Zweite Kammer genehmigt
einstimmig eine Erhöhung der Beamtenbesoldungen und Pensionen,
wodurch 7¼ Millionen Mark Mehrkosten entstehen. Die Kammer
hat den Regierungsentwurf um 1,8 Millionen erhöht.
21. Juli. (Preußen.) Abg. Wilhelm v. Kardorff #. —
Geboren 1828 in Neu-Strelitz, trat in den preußischen Staatsdienst,
1866 Abgeordneter im preußischen Abgeordnetenhause, seit 1868
Mitglied des Reichstags bis 1906. Führer der Reichspartei, Ver-
treier von Schutzzöllen und Doppelwährung.
22. Juli. (Karlsruhe.) Schluß eines Mordprozesses, der
wegen der Persönlichkeit des Angeklagten Hau große Teilnahme
und Erregung, zeitweilig Tumulte, verursacht. Die Menge nimmt
vielfach für den Raubmörder Partei.
27. Juli. (Preußen.) Ein Antrag von 69 nordschleswig-
schen Geistlichen auf Einführung von zwei fakultativen dänischen
Sprachstunden in denjenigen Schulen Nordschleswigs, in welchen
dänischer Religionsunterricht erteilt wird, wird vom Oberpräsidenten
abgelehnt.
27. Juli. (Württemberg.) Die Zweite Kammer genehmigt
einstimmig den Etat. — Da auch die Sozialdemokraten dafür
stimmen, werden sie in der sozialdemokratischen Presse vielfach an-
gegriffen.
Juli. August. (Preußen.) Diskussion über das Wahlrecht.
Im „Berliner Tageblatt“ bezeichnet es Reichstagsabgeordneter Nau-
mann als Aufgabe der Liberalen, vermittelst der Blockpolitik, das Reichs-
tagswahlrecht für Preußen durchzusetzen; Fürst Bülow müsse das Ab-
geordnetenhaus auflösen und die Wahlrechtsfrage als Wahlparole aus-
schreiben. Die preußische Wahlrechtsfrage sei die Lebensfrage des Blockes.
und damit die Lebensfrage der Reichskanzlerschaft Bülows. — Dieser
Artikel wird meist aufgefaßt als der Versuch, durch Drohung mit der
Sprengung des Blocks, die sofortige Einführung des Reichstagswahlrechts
zu erzwingen und namentlich von der Zeutrumspresse in diesem Sinne
kommentiert. Die meisten liberalen Blätter und mehrere Führer der Frei-
sinnigen lehnen es ab, sich von Naumann eine Taktik „alles oder nichts“
vorschreiben zu lassen, sondern wollen eine allmähliche Verbesserung des
Wahlrechts anstreben. Die strikte Forderung des Reichstagswahlrechts
werde den Block sprengen, das Zentrum wieder zur Regierung bringen
und in der Wahlrechtsfrage nichts erreichen. — Abg. Naumann erklärt,
er habe die Frage nur zur Diskussion bringen, aber keineswegs eine Politik
zur Sprengung des Blocks empfehlen wollen.