OInxemburg. (Juli 5.) — Felgies. (Anf. Jan.—8. Mai.) 297
X.
Luxemburg.
5. Juli. Die Kammer genehmigt den Gesetzentwurf über
das Familienstatut des Großherzogs vom 16. April 1907 mit
41 Stimmen gegen 7 Stimmen der Sozialisten. Das Statut be-
stimmt, daß dem Großherzog dessen älteste Tochter in der Krone
von Luxemburg sowie als Chef des Hauses Nassau und in dem
Befitz und der Nutznießung des gesamten Hausfideikommisses nach-
zufolgen hat.
XI.
Belgien.
Anfang Januar. Im Industriebezirk Charleroi führen
Arbeiterunruhen zu Mordtaten.
6. März. Die Kammer genehmigt einen Antrag, daß für
den Distrikt Campine die Arbeitszeit im Bergwerk einschließlich
Ein= und Ausfuhr nicht mehr als zehn Stunden und die Arbeits-
zeit der Häuer nicht mehr als acht Stunden betragen darf.
12. April. Kabinettskrisis.
Das Kabinett Smet de Nayer tritt zurück, weil in der Beratung
der Berggesetznovelle trotz des Protestes der Regierung ein Antrag
Beernaert auf Einrichtung des Maximalarbeitstages für die Berg-
arbeiter angenommen wird. — Eine klerikale Gruppe machte der Regierung
schon länger Opposition, weil ihr die Sozialpolitik nicht genügte. Hierauf
wird durch königliche Verordnung die Vorlage zurückgezogen. — Am
2. Mai wird das Kabinett neugebildet: Präsidium und Inneres de
Trooz, Finanzen Liebaert, Justiz Renkin, Eisenbahnen Helleputte, Indu-
strie Hubert, Kunst und Wissenschaft Descamps, Krieg Hellebaut, Aus-
wärtige Angelegenheiten d'Avignon, öffentliche Arbeiten Delbeke.
7.8. Mai. Programm der neuen Regierung.
Am 7. Mai verursacht die allgemeine Erregung in der Kammer
einen solchen Sturm, daß der Ministerpräsident nicht zum Wort kommt.
Am 8. legt er sein Programm im Senat dar: Unsere Sorgfalt wird sich
auf alle sozialen Klassen erstrecken, auf die Arbeiter wie auf den Bürger-
stand. Die Verteidigung der Grenzen erfordert Maßnahmen, die wir zu
treffen wissen werden. Die Regierung wird einen Gesetzentwurf bezüglich
eines zweiten Gürtels um Antwerpen vorlegen. Die Regierung wird