Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Dreiundzwanzigster Jahrgang. 1907. (48)

Pulgarien. (Nov. 20. Dez. 12). — Ezuopien. (April 11.) — Rumãnien. 339 
20. November. (Sobranje.) Minister des Auswärtigen 
Staniow sagt über die auswärtigen Beziehungen: 
Zwischen Bulgarien und Rußland beständen gute Beziehungen, die 
Beziehungen zu Rumänien seien sehr freundschaftlich. Er bedauere, daß 
die Beziehungen zu Serbien nicht von dem Gefühle der Brüderlichkeit 
durchdrungen seien, die zwischen den beiden derselben Rasse angehörigen 
Völkern herrschen sollte; die makedonische Frage sei es, welche die beiden 
Länder trenne. Bezüglich Griechenlands legt der Minister die Haltung 
des Königs der Hellenen in der makedonischen Frage dar, ohne auf Einzel- 
heiten einzugehen. Der Türkei gegenüber wünsche Bulgarien, eine auf- 
richtige Politik zu verfolgen, verlange aber gleichzeitig Wechselseitigkeit. 
Für die bulgarischen Bürger in der Türkei verlange Bulgarien alle Rechte, 
die ihnen vom nationalen, kirchlichen und Schulstandpunkte aus eine freie 
Entwickelung gewährleisten, sowie Sicherheit ihres Eigentums, ihres Lebens 
und ihrer Ehre. Der Minister bespricht dann die von Bulgarien bei den 
Mächten wegen der Lage in Makedonien unternommenen Schritte und 
bemerkt, die Türkei dürfe sich nicht darüber aufhalten, da sie ihre Ver- 
sprechungen nicht einhalte. Bezüglich der Note der Ententemächte erklärt 
der Minister, Bulgarien habe immer den Artikel 3 des Mürzsteger Pro- 
gramms im Sinne der Ententemächte ausgelegt. Er verlange Unterdrückung 
des Bandenunwesens in Makedonien durch die internationale Gendarmerie; 
die Reformaktion sei wohl noch weit davon entfernt, wohltätige Ergebnisse 
zu liefern, aber die Bulgaren müßten die Sicherheit haben, daß ihre Re- 
gierung ein wachsames Auge habe und mit allen Mitteln den Anbruch 
des Tages beschleunige, wo die makedonische Frage gelöst sein werde. 
12. Dezember. (Sofia.) Die Ermordung zweier Führer der 
Revolutionäre durch den Bandenchef Panitza ruft große Erregung 
hervor. 
3. Egypten. 
11. April. Der diplomatische Agent und Generalkonsul Groß- 
britanniens, Lord Cromer, tritt aus Gesundheitsrücksichten zurück. 
Er bekleidete dies Amt seit 1883. — Sein Nachfolger wird Sir 
Eldon Gorst. (Vgl. S. 248.) 
XVIII. 
Rumänien. 
Mitte März. In der Moldau brechen Bauernunruhen aus, 
die sich gegen Großgrundbesitzer und Juden richten. Militär muß 
einschreiten; viele Bauern werden getötet, viele Gutshöfe angezündet 
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