Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Fünfundzwanzigster Jahrgang. 1909. (50)

94 es Nets## Reiq and seine einenes Slieder. (Mũtʒ 13. 13.) 
wird hervorgehoben, daß das serbische Berlangen, alle seine Ansprüche von 
einer europäischen Konferenz geprüft und entschieden zu sehen, auf die 
Entschließungen der Mächte ohne Einfluß sein dürfte: denn alle Mächte 
sind sich stets einig darüber gewesen, einer etwaigen Konferenz ein scharf 
umgrenztes Programm und nur solche Fragen zu unterbreiten, über die 
vorher eine Verständigung unter doen Konferenzteilnehmern stattgefunden hat. 
12. März. (Berlin.) Spvpen Hedin hält im Krollschen 
Theatersaale in Anwesenheit des Kaiserpaares einen Vortrag über 
seine letzte Tibetreise und erhält von der Gesellschaft für Erdkunde 
die Humboldtmedaille. 
Vorher hatte der Kaiser beim Justizminister Dr. Beseler 
einen Vortrag des Ministerialdirektors v. Hollweg über die Todes- 
strafe angehört. 
13. März. (Preußisches Abgeordnetenhaus.) Bei der 
zweiten Beratung des Forstetats spricht Minister v. Arnim über 
die Sorge der Berliner um die Erhaltung des Grunewaldes: 
Ich habe den Eindruck, als ob man der Regierung vorwirft, daß 
sie in der Umgegend von Berlin eine gewisse Waldschlächterei getrieben 
hat. Ich möchte nochmals den prinzipiellen Standpunkt der Staats- 
regierung darlegen und sodann klarlegen, wie bisher seitens der Forst- 
verwaltung vorgegangen ist. Ich habe wiederholt gesagt, daß Staats- 
eigentum an einzelne Kommunen nicht gratis abgegeben werden kann. Für 
Waldungen zu sorgen ist Aufgabe der Kommunen. Dieser Grundsatz ist 
von einer großen Anzahl von Kommunen befolgt worden. So hat Köln 
eine halbe Million dafür ausgegeben, Kiel eine halbe Million, Düsseldorf 
200000 Mark, Hagen 350000 Mark, Elberfeld steht in Unterhandlungen 
über Werte von 3 Millionen Mark, und Berlin hat die Wuhlheide an- 
gekauft, das sind 550 ha, für einen Preis von 2 Mark pro Quadratmeter. 
(Hört, hört! rechts.) Wenn der Staat den einzelnen Kommunen den hoch- 
wertigen Wald zur Verfügung stellen würde, so würde das eine Ungerechtig- 
keit gegen den ganzen Staat sein und gegen die andern Kommunen, denen 
er derartige Opfer nicht gebracht hat. Das Staatsvermögen muß ver- 
waltet werden im Staatsinteresse. Das schließt nicht aus, daß der Staat 
den Kommunen entgegenkommt. Die Waldflächen von Berlin haben einen 
Wert zu niedrigen Sätzen im Berhältnis zu den Grundstückspreisen, die 
innerhalb der Waldparzellen gezahlt werden, von mindestens einer Mil- 
liarde. Davon ist seit 1901 für 36 Millionen an die Stadt verkauft 
worden. Die Verkäufe fallen gegenüber den übrigbleibenden Flächen nicht 
ins Gewicht. Wer im Sommer durch den Grunewald geht, wird finden, 
daß die abgelegenen Partien von der großen Masse des Publikums über- 
haupt nicht besucht werden. Es soll jedenfalls ein Areal von 4000 ha er- 
halten bleiben. Der Grunewaldsee soll in keiner Weise in das Verkaufs- 
terrain hineingezogen werden. Hat denn der Verkauf des Terrains an 
der Heerstraße für Berlin erhebliche Schädigungen? Es bleibt ein sehr 
schöner Teil für die Rennbahn und das Stadion erhalten. Diese der 
Volksgesundheit und der Volkserholung dienenden Anlagen werden von der 
Staatsverwaltung unterstützt. Ich freue mich, daß Herr Borgmann mit- 
helfen will. Außerdem ist doch für Berlin und seine Vororte in der Heer- 
straße eine Prachtstraße geschaffen worden, wie sie wohl kaum eine andere 
Großstadt aufzuweisen hat.
	        
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