Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Fünfundzwanzigster Jahrgang. 1909. (50)

Isten. (März 26.—April 16.) 669 
26. März. (Persien.) Schiras, Hamadan und Djiask sind 
zu den Nationalisten übergegangen, die auch die Zölle in Djask 
mit Beschlag belegen. 
5. April. (China.) Der Untertanenverband aller Zopfträger. 
Es wird ein neues Naturalisationsgesetz veröffentlicht, in dem be- 
stimmt wird, daß Angebörige des chinesischen Reiches nicht mehr das Bürger- 
recht eines ausländischen Staates annehmen dürfen. Das neue Gesetz 
trifft serner die Bestimmung, daß Chinesen, die bis dahin Untertanen und 
Bürger anderer Staaten geworden sind, dennoch chinesische Untertanen 
bleiben. Viele Chinesen, namentlich solche, die in Hongkong als britische 
Untertanen eingeschrieben sind, werden von dieser Maßregel betroffen, 
unter andern auch eine Anzahl hoher Beamter im In- und Ausland. 
7. April. (China.) Die deutsch-afiatische Bank schließt einen 
Anleihevertrag mit der chinesischen Regierung über die Baugelder 
für die Kanton--Hankau-Bahn ab. 
7. April. (Persien.) In Abuschehr haben Anhänger der 
Nationalisten eine Anzahl Läden und den Basar geplündert und 
dabei auch eine Menge Waren geraubt, die englischen Kaufleuten 
gehören. Die Geschäfte sind infolgedessen geschlossen und Handel 
und Wandel stockt. 
10. April. (Persien.) Das Eingreifen der Engländer und 
Russen. 
100 englische Marinesoldaten vom Kreuzer „Fox“ besetzen das Zoll- 
amt von Abuschehr am Persischen Meerbusen. Gleichzeitig landen 400 rufs- 
sische Soldaten in Enseli am Kaspischen Meer. 50 russische Soldaten 
marschieren mit zwei Geschützen in die persische Provinz Chorassan. 
16. April. (Japan.) Der Artikel 47 des revidierten Patent- 
gesetzes verlangt, daß ein Patent in Japan in drei Jahren nach 
Erwerb des Patentrechtes bearbeitet werden muß, widrigenfalls es 
auf Antrag von Interessenten aufgehoben werden könne. 
16. April. (Japan.) Parlamentskorruption. 
Neun Mitglieder der Majoritätspartei des Abgeordnetenhauses (Sey- 
jukai) werden in Tokio verhaftet, weil sie von den Direktoren des japa- 
nischen Zuckertrusts Bestechungen genommen hatten, wofür sie den Ankauf 
des verkrachten Unternehmens durch den Staat zu hohem Preise versprochen 
hatten. Unter dem Eindruck dieses Vorganges wird auch der Versuch, im 
Interesse der Pferdezucht das Verbot des Totalisators bei den Rennen 
aufzuheben, völlig aussichtslos. 
April. (Korea.) Die „vorientalische Kolonisations-Gesell- 
schaft“, deren Zweck die wirtschaftliche Erschließung Koreas ist, be- 
ginnt ihre Tätigkeit. 
Zu den Aktionären gehört auch der Hof und die Regierung von 
Korea, die ihre Aktien mit Landstrecken bezahlen, auf denen jetzt Meliora- 
tionsarbeiten vorgenommen werden. Es handelt sich um Trockenlegung 
von Flußmündungsgebieten, Drainage, Seidenzucht und Baumwollbau.
	        
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